Bericht über das Wochenendprogramm
Das Wochenende = unser Kürprogramm
von Almuth Breternitz
Nach einer überraschend kurzweiligen Anfahrt mit der Deutschen Bahn (bei der das sehr gute Gruppenklima bereits deutlich wurde) kam die 40 Teilnehmer umfassende Gruppe des Freundeskreises unserer Fakultät am Freitag, dem 14.11.2014, gegen 17 Uhr in seinem Hotel nahe des Potsdamer Platzes an. Nach der zum größten Teil bereits im Vorfeld geregelten Zimmeraufteilung und einer erfreuten Zimmerbegutachtung sind wir dann alle erstmal in kleineren Grüppchen am Potsdamer Platz auf Nahrungssuche gegangen, um uns für den Abend zu stärken. Bestens vorbereitet war bereits im Zug das Abendprogramm zurechtgelegt worden: die Erkundung des Club Felix im Hotel Adlon!
Nach einer langen Nacht stand dann am Samstagmorgen beim wiederholten Gang zum Frühstückbüffet fast immer die gleiche Frage bei allen auf dem Programm. Wie sollte man das Sight Seeing-Programm am Wochenende möglichst effektiv absolvieren? Wo sollte man zuerst hin?
Ich bin dann einfach mal los (mein Tipp für Unentschlossene – die Zeit rennt….nicht nur Lola ;)) zu einem der wohl bekanntesten Orte Berlins: dem Alexanderplatz. Von dort ging es dann ins Nikolaiviertel zur Nikolaikirche, der ältesten Kirche Berlins aus dem 13. Jahrhundert. Dieses Viertel mit den kleinen Gassen im Herzen der pulsierenden Großstadt hat mir besonders gut gefallen. Vor allem der Kontrast zur Alexanderplatz-Architektur ist erlebenswert!
Danach bin ich zur Museumsinsel gelaufen (ähnlich wie in vielen anderen Großstädten kommt man auch in Berlin häufig zu Fuß sehr schnell zum Ziel – dies bedingt natürlich ein bequemes Schuhwerk…) und habe dort den Berliner Dom besichtigt. Leider war die Aussichtsplattform geschlossen, dennoch hat das imposante Innere des Doms und die Gruft dies wettgemacht!
Von dort bin ich dann einfach meiner Nase nach über die Museumsinsel spaziert, habe einen kleinen Kunstmarkt entdeckt und die Neue Wache erkundet, die Gedenkstätte Deutschlands für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft: Ein großer grauer Raum - in der Mitte eine umhüllte Gestalt, die einen verzweifelten Menschen im Arm hält und in der Decke über dieser Statue ein großes Loch. Ein sehr eindrucksvolles Denkmal - aus der Vergangenheit entstanden und doch auch von brennender Aktualität...
Auf meinem Weg zum Gendarmenmarkt kam ich an der imposanten Humboldt Universität (mein Handy hat sich plötzlich in eduroam eingeloggt…) und vor allem an der wunderschönen juristischen Fakultät vorbei. Am Gendarmenmarkt angekommen, bin ich auf den Französischen Dom gestiegen. Nach 254 Treppen durfte ich, trotz des grauen Himmels, eine schöne Aussicht (ganz allein, ohne andere Touristen - auch aus diesem Grund ist ein Besuch Berlins zu dieser Jahreszeit von eindeutigem Vorteil!) auf Berlin genießen.
Mein letzter kultureller Programmpunkt war das Mauermuseum am Checkpoint Charlie. Im Museum wurde man von Berichten über Fluchtversuche aus der DDR, mit denen alle Wände tapeziert waren, regelrecht erschlagen! Es handelte sich um bizarre und völlig irreale Unternehmungen. Vor allem eine dieser Geschichten ist mir im Gedächtnis geblieben. Eine Familie hatte einen Heißluftballon gebaut, ohne jegliche Ahnung von Aeronautik. Nach einem Fehlversuch fingen sie von neuem an. Letztendlich haben sie es geschafft. Dies war ein Moment, der einen aufatmen ließ, auch wenn es überwiegend leider sehr traurige Geschichten waren.
Nach einem interessanten Tag fanden sich dann alle abends im Hotel ein. Wenn auch das Tagesprogramm durchaus individuell unterschiedlich war, so war doch der zweite Abend ebenfalls schon seit der Zugfahrt als gemeinsame Unternehmung geplant: diesen Abend sollte es in das nur ein paar Häuser entfernte „40 Seconds“ gehen. Es handelte sich dabei um einen Penthouse Club mit Terrasse und fantastischem Ausblick auf das nächtliche Berlin.
Tagsüber sind wir dann am Sonntag zum DDR Museum gefahren. In diesem Museum konnte man die DDR wirklich anfassen und hautnah erleben. Besonders interessant war die nachgebaute DDR Wohnung und - für uns Juristen - der Kaufvertrag über einen Trabi.
Passend danach zog es uns zur East Side Gallery: ein Muss für jede Reise nach Berlin. Mit unserem Hotel in der Nähe des Potsdamer Platzes waren wir sicherlich nicht an diese Umgebung gewöhnt und haben somit noch eine weitere Seite Berlins kennengelernt. Das Entlanglaufen an den Überresten der Mauer war absolut merkwürdig, man kann sich doch kaum vorstellen, dass man vor 25 Jahren nicht mal eben so durch eine der zahlreichen Lücken auf die andere Seite gehen konnte. Ein durch Mauer und Todesstreifen zweigeteiltes Berlin – für uns einfach unvorstellbar, trotz aller Zeugnisse in der Stadt und der sehr informativen Museen…
Zum Abschluss des Tages habe ich mir die Dauerausstellung Dalí am Potsdamer Platz genehmigt – eine Ausstellung, die ich allen Dali-Anhängern nur wärmstens empfehlen kann.
Ebenso wie für Almuth ging auch für die meisten anderen Teilnehmer die Zeit viel zu schnell vorbei: dabei wurden je nach persönlichem Geschmack noch ein Musical, ein Eishockey-Spiel der Berliner Eisbären oder Vorstellungen der beiden bekannten Berliner Kabaretts „Distel“ und „Stachelschweine“ besucht. Das Wochenende bildete so einen wunderbaren Auftakt für das gleichermaßen spannende wie abwechslungsreiche „offizielle“ Programm. In Anbetracht der sehr positiven Resonanz soll es nicht die letzte Berlin-Exkursion des Freundeskreises gewesen sein.