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Die Geschichte der Fakultät

von Prof. Dr. Dirk Olzen

1992

Der Studienbetrieb begann im Wintersemester 1992/1993. Auf dem Campus der Universität wurden die ersten 100 Studenten kaum zur Kenntnis genommen, denn die Vorlesungen fanden im sog. Studienhaus statt. Es handelte sich dabei um ein zehngeschossiges Hochhaus in der Nähe des heutigen Regierungssitzes der Landesregierung NRW. Das Gebäude sollte dem „Stadttor“ weichen und war schon für den Abriss geräumt worden. Die Universität schloss mit der Stadt Düsseldorf einen Mietvertrag und richtete mit finanzieller Unterstützung des Wissenschaftsministeriums zwei Etagen für die neu zu besetzenden Lehrstühle ein. Hörsäle befanden sich für den kleinen Studienbetrieb im Haus.
Die Vorlesungen im ersten Jahr wurden ganz überwiegend von den Kollegen der FernUniversität Hagen abgehalten. Außerdem fanden sich Richter und Staatsanwälte bereit, die notwendigen Arbeitsgemeinschaften durchzuführen. Dafür gingen die Studierenden teilweise auch zu den Gerichten. Damit wurde der Grundstein gelegt für die gute Zusammenarbeit zwischen der Juristischen Fakultät und der Düsseldorfer Rechtspraxis, die für den Erfolg der Ausbildung mitentscheidend werden sollte.

1993

Im Wintersemester 1993, in dem ebenfalls 100 Studierende aufgenommen wurden, übernahm Privatdozent Dr. Jan-Bernd Oebbecke, bis dahin Erster Beigeordneter des Landkreistages Nordrhein-Westfalen und seit 1991 außerplanmäßiger Professor an der Universität Münster, erstmals Vorlesungen im Auftrag der Heinrich-Heine-Universität. Er wurde, nachdem er den Ruf auf den ersten Lehrstuhl für Öffentliches Recht erhalten hatte, der Gründungsdekan.

1994

Am 1.2.1994 trat Prof. Dr. Heinrich Dörner seinen Dienst an. Er besetzte den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Internationales Privatrecht. Wenig später, am 1.4.1994, kamen zwei weitere Professuren für das Bürgerliche Recht hinzu. Es waren die Professoren Dr. Dirk Olzen und Dr. Ulrich Noack. Ebenfalls im Jahre 1994 begann der erste Lehrstuhl für Strafrecht seine Arbeit. Lehrstuhlinhaber wurde Prof. Dr. Helmut Frister. Schließlich erweiterte sich der Lehrkörper noch um die erste Professorin, Dr. Juliane Kokott.

Der Start war nicht frei von Schwierigkeiten. Vor dem Studienhaus lag der Aushub für das spätere sog. Stadttor, sodass die Unterkunft wie eine Baustelle wirkte. Das Mobiliar für Dekanat und Lehrstühle war von einer Düsseldorfer Bank gestiftet worden. Die Möbel waren von beeindruckender Hässlichkeit. Sie standen gestapelt in mehreren Räumen. Um die Arbeit beginnen zu können, schritten einige Kollegen selbst zur Tat und richteten die Büros ein. Auf der anderen Seite herrschte eine begeisterte Gründungstimmung. Studierende kamen an die Lehrstühle und fragten, ob sie helfen könnten. Die wenigen Assistenten der ersten Lehrstühle halfen ihren Kollegen bei der Einrichtung und der Materialbeschaffung. Nie wieder in späterer Zeit war die Stimmung so wie in diesen Anfangsmonaten. Die überschaubare Studierendenzahl führte dazu, dass man die meisten Studierenden jedenfalls vom Sehen kannte. Es ist überliefert, dass ein Dozent die Mutter eines Studierenden telefonisch fragte, warum ihr Sohn nicht zum Seminar erschienen wäre.

Ein juristischer Kollege der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Hans Boldt, war der Fakultät assoziiert und maßgeblich an ihrer Gründung beteiligt. Mit ihm zählte die Juristische Fakultät sieben Professoren, als mit einem Vertreter aus der Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einer Vertreterin der Gruppe der nicht wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und drei Studierenden am 13.12.1994 die erste Fakultätssitzung stattfand. Darin wurden wichtige Entscheidungen getroffen, so z.B. Prof. Oebbecke einstimmig zum Dekan und Prof. Dörner zum Prodekan gewählt. Ebenso legte die Fakultät den Grundstein für ihre Zusammenarbeit mit der Anwaltskammer Düsseldorf, die seitdem zum Fundament der Fakultät gehört.
Ebenfalls gab es erste Gespräche mit Prof. Uriel Reichmann, dem Rektor einer ebenfalls gerade in Gründung befindlichen, privaten Universität in Herzliya/Israel. Ein jüdischer Geschäftsmann aus Düsseldorf, Harry Radzyner, hatte mit seinen Mitteln die dortige Law School finanziert und wollte einen Austausch mit unserer Fakultät unterstützen. Er wurde später einer der größten Förderer unserer Juristischen Fakultät und bis zu seinem Tode ein enger Freund.

Von Bedeutung war ein Besuch des Industrieclubs in Düsseldorf durch alle Fakultätsmitglieder. Der Industrieclub gab zusammen mit der rechts- und staatswissenschaftlichen Vereinigung sowie der Förderergesellschaft unserer kleinen Fakultät die Möglichkeit, sich der Rechtspraxis in Düsseldorf zu präsentieren. Dies war die Initialzündung für eine Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis, wie es sie wohl selten an deutschen juristischen Fakultäten geben dürfte. Auch die enge Verbindung zum Industrieclub war für die Fakultät bedeutsam, weil sie in der Zukunft in diesem renommierten Club unzählige Veranstaltungen abhalten konnte.

1995

Im Februar 1995 gab es einen Festakt der Universität zur Feier der Errichtung der Juristischen Fakultät. Im Vordergrund stand aber bei allen Beteiligten das Bemühen, die Fakultät voranzubringen. Dementsprechend beschloss man in der zweiten Fakultätssitzung, einen Beirat zu errichten, in den namhafte Praktiker aus der Umgebung berufen wurden, die die Fakultät fortan bei ihrer Arbeit unterstützt haben. Außerdem gelang die Besetzung eines weiteren bürgerlich-rechtlichen Lehrstuhls mit Prof. Hoeren aus Münster. Im Öffentlichen Recht wurde ein weiterer Lehrstuhl mit Prof. Michael Sachs aus Köln besetzt. Erwähnenswert ist ferner, dass die Fakultät sich einen Strukturplan für die künftige Weiterentwicklung und eine Promotionsordnung gab. Die bekannte Goethe Buchhandlung lobte einen Preis für die beste Dissertation des Jahres mit dem erheblichen Preisgeld von 10.000 DM aus. Diese Förderung blieb uns für viele Jahre erhalten. Verbunden war sie stets mit der Person des geschäftsführenden Gesellschafters Teubig.

Es tauchten auch erste Probleme dadurch auf, dass sich die Unterbringung im Studienhaus für eine vergrößerte Fakultät nicht eignete. Das Ministerium gab schließlich seine Zustimmung für einen Neubau auf dem Campus, der später der erste Bauabschnitt wurde.
Ferner resultierten Probleme im gemeinsamen Studiengang daraus, dass die Studierenden mit Studienbeiträgen an den Universitäten Düsseldorf und Hagen belastet wurden. Die große Nachfrage nach Studienplätzen in Düsseldorf führte dazu, dass die Zulassungszahlen in allen Jahrgängen auf 140 Studierende festgesetzt wurde.

1996

Das neue Jahr begann mit einem großen Erfolg für die Juristische Fakultät: Am 26.1.1996 gab es bei Schneetreiben den ersten Spatenstich zum Neubau auf dem Campus durch die Wissenschaftsministerin Anke Brunn und den Kanzler der Universität Ulf Pallme König. Vorher waren alternative Lösungen ins Gespräch gekommen, u.a. ein Containerbau auf dem Campus oder der Bezug eines Teiles des sog. Russlandhauses in der Nähe des Landgerichtes Düsseldorf und sogar eines ehemaligen Altersheims in Düsseldorf-Flehe.

Nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz unserer hochmotivierten Studierendenschaft war es zu verdanken, dass wir schließlich doch auf den Campus ziehen durften. Die Fachschaft hatte mehrfach in aufsehenerregenden Aktionen das mediale Interesse auf die Nöte der Fakultät gezogen, z.B. in einer nachgespielten Vorlesung auf einem Baucontainer. Das neue Gebäude wurde in nur zehn Monaten vollständig errichtet und im Oktober 1996 bezogen. Es war gedacht für die neun Lehrstühle, die das Konzept des gemeinsamen Studienganges ursprünglich vorgesehen hatte. Im Obergeschoss gab es eine Bibliothek.

In personeller Hinsicht entwickelte die Fakultät sich gut. Sie vergrößerte sich um eine weitere Professur für Strafrecht, die mit Prof. Horst Schlehofer aus Bochum besetzt werden konnte, der der Fakultät bis zu seiner Emeritierung treu bleiben sollte. Zum 1. April 1996 übernahm Prof. Dörner anstelle von Prof. Oebbecke das Amt des Dekans.
Großen Aufschwung nahm nun der Ausbau der internationalen Beziehungen. Internationalität und eine wirtschaftsrechtliche Ausrichtung waren neben dem reformierten Studienbetrieb Säulen im Gründungskonzept der Fakultät. Erstmalig besuchten deshalb Kollegen die Universität in Herzliya und legten den Grundstein für unsere intensivste Partnerschaft. Weitere Partnerschaften wurden mit Cergy-Pontoise, Nantes und Nanterre in Frankreich sowie Maastricht eingeleitet. Die Zahl der Lehraufträge, auch zum amerikanischen Recht, stieg stetig an.
In wissenschaftlicher Hinsicht gibt es im Jahr 1996 noch zu vermelden, dass die Schriftenreihe „Düsseldorfer Rechtswissenschaftliche Schriften“ ins Leben gerufen wurde, eine Reihe, in der in den folgenden Jahren viele fundierte Dissertationen gedruckt wurden.

Belastet wurde das Jahr 1996 durch das Konzept eines gemeinsamen Studiengangs mit der FernUniversität Hagen: Aufgrund des hohen Anteils von Fernunterricht sahen sich verschiedene Prüfungsämter in Deutschland außerstande, das Studium ohne Einschränkungen anzuerkennen, sodass unsere Studierenden Schwierigkeiten bei einem Wechsel des Studienortes befürchteten. Da mittlerweile einige hundert Jurastudierende den Campus bevölkerten, wurde es außerdem immer schwieriger, die Vorlesungen ohne eigene Hörsäle zu planen.
Schließlich wurde auch dieses Problem gelöst: Die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät stellte uns nach langen Verhandlungen drei Hörsäle zur Verfügung. Eine weitere Herausforderung stellte sich dadurch, dass die Kollegen Hoeren und Oebbecke Rufe an die Universität Münster erhielten.

1997

Das Jahr 1997 begann für die Fakultät mit einer schlechten Nachricht. Zwar konnte das Personal im Dekanat um eine halbe Stelle vermehrt werden, um dem gesteigerten Arbeitsanfall Rechnung zu tragen. Aber sowohl Prof. Hoeren als auch Prof. Oebbecke nahmen den Ruf nach Münster an. Dies war insofern ein schwerer Schlag, als Prof. Oebbecke als ausgewiesener Verwaltungsfachmann eine große Rolle bei der Gründung der Fakultät gespielt hatte. Die übrigen Kollegen fühlten sich ein wenig so wie manche Bundesligavereine, die junge, talentierte Spieler an besser zahlende Spitzenmannschaften verloren.
Aber es gab auch gute Nachrichten: Nicht nur wurde die Hörsaalsituation entspannter und eine weitere Partnerschaft mit der Universität Neapel begründet, sondern in einem ersten Ranking des Focus landete die junge Fakultät unter 40 Mitbewerbern sensationell auf dem neunten Platz.
Es gab noch einen Anlass zur Hoffnung: Die ersten Absolventen hatten im Landesvergleich beim Justizprüfungsamt Düsseldorf am besten abgeschnitten. Dieses gute Ergebnis kam zustande, obwohl oder vielleicht auch weil sich noch kein Repetitorium in Düsseldorf niedergelassen hatte.

Um die Fakultät zu vergrößern, entwickelte sie auf Anregung des Rektors Prof. Dr. Kaiser und von Prof. Dr. Mikat, einem einflussreichen CDU-Politiker und ehemaligen Kultusminister des Landes, der die Gründung der Fakultät maßgeblich vorangetrieben hatte, ein Projekt der Stiftungsprofessuren. Wenn es gelänge, 750.000 DM einzuwerben, wollte die Universität Mitarbeiter und Sachmittel beisteuern und das Land die Professur nach fünf Jahren weiterführen. Wegen der besonderen Expertise am Oberlandesgericht und einem großen Interesse der Praxis kam man überein, zunächst einen Lehrstuhl für Gewerblichen Rechtsschutz einzurichten. Maßgebliche Unterstützung kam dabei vom damaligen Präsidenten des Oberlandesgerichtes Dr. Bilda. Die Idee war so erfolgreich, dass bereits am Ende des Jahres 1997 600.000 DM eingeworben waren.

Auch im Vorlesungsbetrieb kam es zu immer neuen Ideen. Neben das bereits gut funktionierende Examensrepetitorium und den Klausurenkurs trat nun als dritte Säule die mündliche Probeprüfung, sodass die Studierenden das gesamte Staatsexamen trainieren konnten.
Die Auslandsbeziehungen zu Israel wurden um ein weiteres Element ergänzt. Unter der Leitung von Prof. Noack wurde die erste Summer School on European Business Law für Studierende aus unserer Partnerfakultät Herzliya veranstaltet. Außerdem hielten sich erste Düsseldorfer Studierende in Frankreich und den Niederlanden auf. Die Fakultät wurde bei den Studierenden immer beliebter. Auch die Teilnahme an Moots Courts, die Prof. Dr. Kokott den Studierenden erstmalig ermöglichte, fand großen Anklang. Abiturienten wollten nun in Düsseldorf studieren: Auf die 191 Studienplätze zum Wintersemester 1997 bewarben sich 688 Interessierte. Im dritten und fünften Semester gab es ebenfalls einen erheblichen Zuwachs von anderen Fakultäten.
Für die Studierenden wurde auch viel getan: So gründete die Fakultät den Freundeskreis der Juristischen Fakultät als eingetragenen Verein, der in den Folgejahren für die Studierenden immer attraktivere Initiativen entwickelte. Nur eine sei hier genannt, die damals etwas Besonderes war: Man beschloss 1998 zum ersten Mal, ein großes Sommerfest zu feiern, zu dem u.a. auch alle Absolventen des Studienganges eingeladen werden sollten. Damit wurde eine Tradition begründet, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Im gemeinsamen Studiengang gab es Erleichterungen für die Studierenden: Die Studiengebühren an der FernUniversität Hagen wurden ihnen erlassen und die Kosten für die Fernunterrichtsmaterialien reduziert. Andererseits hatten die Hagener Kollegen bei allem Bemühen Schwierigkeiten, das immer größer werdende Vorlesungsprogramm mit zu bewältigen.

1998

Im Jahre 1998 standen Berufungsverfahren im Vordergrund. Während die Neubesetzung des Lehrstuhls Oebbecke zunächst scheiterte, gelang es der Fakultät, Frau Prof. Pohlmann aus Münster als Nachfolgerin von Prof. Hoeren zu gewinnen. Mit großem Einsatz bemühte sich die Fakultät unter Ausnutzung ihrer guten Praxiskontakte, die restlichen Mittel für die Stiftungsprofessur zum Gewerblicher Rechtsschutz einzuwerben.

Am 1.4.1998 übernahm Prof. Olzen das Dekanat von seinem Vorgänger Dörner. Die Auslandskontakte entwickelten sich weiterhin gut. Sowohl im Mai als auch im Oktober 1998 konnte jeweils eine Gruppe von Studierenden die Partnerfakultät in Herzliya besuchen. Ebenso hielt sich dort im November eine Gruppe Düsseldorfer Professoren für ein Symposion auf. Da diese hoffnungsvolle Partnerschaft allein aufgrund der Initiative von Harry Radzyner entstanden war, verlieh ihm die Universität ihre Ehrenmedaille. In seiner Laudatio stellte Dekan Olzen den außergewöhnlichen Lebenslauf des Geehrten vor, der seine Kindheit zunächst in dem polnischen Getto Lodz und später im Konzentrationslager Auschwitz verbracht hatte. Umso bemerkenswerter erschien den Anwesenden, dass er mit seiner Stiftung „Brückenschlag“ in erster Linie die Aussöhnung zwischen Deutschen und Israelis fördern wollte. Durch Kontakte von Prof. Pohlmann gelang es ferner, eine Partnerschaft mit der Universität Hull in Großbritannien zu begründen.

Erfreulich waren auch die Examensnoten. Von den 54 geprüften Studierenden schlossen 14 mit den Noten „gut“ und „voll befriedigend“ ab, während nur vier Kandidaten die Prüfung nicht bestanden.
Im Übrigen wuchs die Fakultät ständig. Im Wintersemester 1998 waren bereits 1127 Studierende an der Fakultät eingeschrieben. Auch die Zahl der Promotionen steigerte sich nach einem naturgemäß schleppenden Anfang auf acht abgeschlossene Verfahren im Jahr 1998. Ein Meilenstein in der Verfassung  der Fakultät war die Verabschiedung einer Habilitationsordnung im Sommer 1998.

Den Mitgliedern der Fakultät wurde aber auch immer mehr klar, dass der kleine Lehrkörper auf Dauer keine Zukunft haben würde. Man erstellte deshalb einen Strukturplan der – ähnlich wie ein Gutachten, dass die Universität vor Gründung der Fakultät in Auftrag gegeben hatte – von 14 Professuren ausging. Für dieses ehrgeizige Ziel war der Neubau auf dem Campus anerkanntermaßen zu klein. Die Universität erklärte sich bereit, die Planungen für einen zweiten Bauabschnitt aufzunehmen, den das Ministerium allerdings bis dahin immer klar abgelehnt hatte.
Schließlich gab es im Jahr 1998 in personeller Hinsicht erneut einen erheblichen Rückschlag. Kollege Dörner, der sich so sehr im Gründungsstadium der Fakultät verdient gemacht hatte, nahm einen Ruf an die Universität Münster an. Die gut funktionierende Schiene zwischen den Fakultäten entwickelte sich allmählich in Richtung Einbahnstraße. Zu allem Überfluss – wenn auch nicht für die Betroffene – erhielt Prof. Kokott einen Ruf an die Universität St. Gallen.

1999

1999 stand im Zeichen der Bemühungen, die vakanten Lehrstühle neu zu besetzen und die Fakultät im Rahmen der Möglichkeiten zu vergrößern. Prof. Dr. Mikat und Rektor Kaiser, die beide die Fakultät ermuntert hatten, Stiftungslehrstühle einzuwerben, knüpften mit der Fakultät Kontakte zur Krupp-Stiftung, die Bereitschaft signalisierte, einen Lehrstuhl für Steuerrecht finanziell zu unterstützen, der gut in das Profil der jungen Fakultät passte. Das Ministerium, das ursprünglich die Anschlussfinanzierung versprochen hatte, sah angesichts der erfolgreichen Aktivitäten eine hohe finanzielle Belastung auf das Land zukommen und bremste: Weitere Stiftungslehrstühle außer dem für Unternehmenssteuerrecht würden nicht auf Dauer finanziert werden können. In dieser Situation bekam die Fakultät durch Vermittlung des früheren Polizeipräsidenten der Stadt Düsseldorf, Prof. Hans Lisken, Kontakt zu dem geschäftsführenden Gesellschafter einer großen Klinikkette, der Wittgensteiner Kliniken Allianz. Dekan Olzen, seine Kollegen Frister und Sachs sowie der Leiter der Rechtsmedizin, Prof. Dr. Bonte trafen sich mit Hans-Hermann Leimbach, der sich spontan zu einer Förderung eines Institutes für Rechtsfragen der Medizin bereit erklärte und eine Spende von 750.000 DM für die nächsten fünf Jahre zusagte. Bereits im Frühjahr wurde das Institut gegründet, das von den Prof. Frister, Olzen und Sachs geleitet wurde und bis heute sehr erfolgreich arbeitet.

Ein weiterer Erfolg für die Fakultät bestand in zwei hervorragenden Ranking-Resultaten: In einem Ranking des Centrums für Hochschulentwicklungsschnitt (CHE) schnitt die Fakultät zwar bei der internationalen Ausrichtung und ihrer Ausstattung nicht besonders gut ab, lag aber im Urteil der Studierenden auf dem zweiten Platz von 40 Fakultäten. In einer Bewertung, die der Spiegel durch Emnid durchführen ließ, landete die Fakultät sogar auf Platz eins.
Auch die Auslandsbeziehungen wuchsen um Partnerschaften mit Danzig und Jaen in Spanien.

Erstmals durfte die Fakultät einen Gastprofessor in ihren Reihen begrüßen, der US-amerikanische Rechtswissenschaftler James M. “Jim” Chen lehrte und forschte ein Jahr in Düsseldorf, er war von 2007 bis 2012 Professor und Dekan an der Louis D. Brandeis School of Law der University of Louisville und lehrt seitdem an der Michigan State University. 
Prof. Noack begann mit einer neuen Veranstaltung: Student meets Lawyer. Da sich namhafte Kanzleien den Studierenden vorstellten, war das Interesse groß. Das Projekt war eine weitere Frucht der engen Kontakte zur Praxis, die die Juristische Fakultät von Beginn an auszeichnete.

Große Freude herrschte auch darüber, dass der doch lange verwaiste Lehrstuhl für Verwaltungsrecht im Juni 1999 mit Prof. Dietlein besetzt werden konnte, der den Lehrstuhl seit Oktober 1998 vertreten hatte. Am 1. Oktober folgte dann Prof. Dr. Looschelders auf den Lehrstuhl für Internationales Privatrecht. Einen Wermutstropfen stellte der Weggang von Prof. Kokott nach St. Gallen dar. Sie wurde später Generalanwältin beim EuGH.
Die personelle Ausstattung der Fakultät blieb also problematisch, obwohl die vielen Rufe an die Düsseldorfer Kollegen auch zeigten, dass man offenbar eine erfolgreiche Besetzungspolitik betrieben hatte.

Eine Konsolidierung nach den Wünschen der Fakultät war aber auch fünf Jahre nach ihrer Gründung noch nicht erreicht. Die Tendenz ging dahin, den gemeinsamen Studiengang mit der FernUniversität Hagen zu beenden. Das Rektorat bat deshalb die Fakultät um einen aktualisierten Strukturplan mit 14 Lehrstühlen für einen eigenen Lehrbetrieb an der Heinrich-Heine-Universität. Den Hintergrund bildet der sog. Qualitätspakt zwischen Universitäten und dem Land NRW. Alle Hochschulen sollten durch einen Expertenrat evaluiert werden. Die Universität sollte dabei ihr Konzept für eine eigenständige Juristische Fakultät vorlegen. Ungeachtet dieser schwierigen Diskussionen endete das Jahr versöhnlich mit einer gut besuchten Festveranstaltung zum fünfjährigen Bestehen der Fakultät, die mit der Antrittsvorlesung von Prof. Dietlein verbunden wurde.

2000

Das Jahr 2000 wurde zum Schicksalsjahr für die Juristische Fakultät. Im Januar besuchte der Expertenrat unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen die Heinrich-Heine-Universität, um sie zu evaluieren. Der Juristischen Fakultät gelang es, diesen von den Plänen im Hinblick auf ihre Selbstständigkeit zu überzeugen. In dem Abschlussbericht, der Anfang 2001 vorgelegt wurde, empfahl das Gremium: „Die Juristische Fakultät, die mit Abstand kleinste ihrer Art in NRW […], hat in den weniger als zehn Jahren ihres Bestehens mit ihren Akzenten des Wirtschaft- und internationalen Rechts sowie einem starken Medienbezug, einer praxisorientierten Betreuungsintensität und neuen hochschuldidaktischen Akzenten überzeugende Profilentscheidungen getroffen, die mit dem Standort gut korrespondieren und in vielen Aspekten nicht nur als eine interessante Alternative, sondern als eine sinnvolle Vorreiterrolle für andere Hochschulen interpretiert werden können. In Düsseldorf ist an der Juristischen Fakultät ein Studiengang soweit in Grundzügen erfolgreich aufgebaut, dass sich die Fortführung empfiehlt, wobei aber der Aufbau noch so unvollständig ist, dass weitere Personalressourcen unabdingbar sind. Eine Mindestzahl von 14 Professoren sollte zügig realisiert werden, um eine Konsolidierung zu sichern und der Fakultät auch gegenüber den weitaus größeren anderen juristischen Fakultäten des Landes eine ausreichende Absicherung zu ermöglichen. Die rechtswissenschaftlichen Fakultäten in Düsseldorf und Hagen entsprechen nicht der Mindestausstattung, wie sie vom Wissenschaftsrat definiert worden ist. Wie insbesondere bei den Hochschulbesuchen deutlich geworden ist, lässt die kompensatorisch angesetzte Kooperation viele Wünsche offen; sie wird von beiden Seiten nicht als zufriedenstellend eingestuft und sollte daher beendet werden.“ Dieser Beschluss wurde in Düsseldorf freudig aufgenommen, obwohl allen in der Fakultät bewusst war, dass es ohne den gemeinsamen Studiengang nicht zu einer Gründung gekommen wäre und dass der Einsatz der Hagener Kollegen einen maßgeblichen Anteil am Erfolg des Projektes hatte.

Die Probleme wurden dadurch nicht kleiner. Nun war klar, dass neue Stellen beschafft und neue Räume benötigt wurden. Ein Stiftungslehrstuhl konnte glücklicherweise besetzt werden: Prof. Busche nahm den Ruf an und gründete noch im Jahr 2000 das Zentrum für Gewerblichen Rechtsschutz sowie einen Aufbaustudiengang Gewerblicher Rechtsschutz, zwei Projekte, die der Düsseldorfer Fakultät in diesem Bereich in den folgenden Jahren nationale Anerkennung verschafften.
Auch im Unternehmenssteuerrecht ging es weiter: Die Krupp Stiftung, vertreten durch Berthold Beitz, sagte die Finanzierung für die ersten fünf Jahre zu und die Wissenschaftsministerin garantierte die Anschlussfinanzierung.
Ferner fand sich ein vielversprechender Nachfolger für Prof. Kokott: Der Ruf erging an den Privatdozenten Lorz, der ihn kurz darauf annahm.
Eine weitere positive Nachricht kam vom Finanzministerium: Die Notwendigkeit eines zweiten Bauabschnittes wurde anerkannt. Aber damit nicht genug: Insbesondere durch Bemühungen von Prof. Noack gelang es, finanzielle Unterstützung für einen Zusatzstudiengang im anglo-amerikanischen Recht einzuwerben. Die internationale Kanzlei Lovells/Boesebeck/Droste übernahm für drei Jahre die Kosten für einen Dozenten. In der Fakultät betreute Prof. Looschelders den Studiengang.

Bewerberzahlen und Studienergebnisse entwickelten sich weiterhin gut. Nunmehr wurden 204 Studierende aufgenommen, mehr als doppelt so viel wie zu Beginn des Studienbetriebes. Fast 30 % schlossen mit Prädikat ab, nur 10 % waren nicht erfolgreich. Die Zahl der Dissertationen verdoppelte sich auf 16. Die Erfolge beruhten auf dem Zusammenwirken vieler. Deshalb verlieh die Fakultät ihren ersten Ehrendoktor an den Präsidenten des Oberlandesgerichtes, Dr. Klaus Bilda, wegen seiner besonderen Verdienste um den Ausbau der Fakultät und die Gründung des Lehrstuhls für Gewerblichen Rechtsschutz. Dr. Meier-Beck, ein Lehrbeauftragter der ersten Stunde in diesem Bereich, wurde Richter am BGH. Am 1. April 2000 übernahm Prof. Noack das Amt des Dekans. Alsbald musste er die Folgen eines erneuten personellen Rückschlages verarbeiten: Prof. Sachs bekam einen Ruf nach Köln, den ihm alle gönnten, der aber das personell ohnehin knapp aufgestellte Öffentliche Recht empfindlich traf.

2001

Im Jahre 2001 wurde der gemeinsame Studiengang durch Rechtsverordnung des Ministeriums aufgehoben und durch ministeriellen Erlass die Einführung eines Präsenzstudiengangs Rechtswissenschaft an der Universität Düsseldorf genehmigt. In diesem Zusammenhang verlagerte das Ministerium - allerdings ohne Personal- und Sachausstattung - vier Professorenstellen von der FernUniversität Hagen an die Universität Düsseldorf zur Verwendung in der Juristischen Fakultät.

Auch die ersten Honorarprofessuren wurden in diesem Jahr verliehen: Ministerialrat Dr. Ulrich Seibert und Rechtsanwalt Dr. Gerd Krieger, beide in der Literatur hervorragend ausgewiesen, hatten seit mehr als fünf Jahren intensiv an der Fakultät gelehrt. Verstärkung kam ferner im anglo-amerikanischen Studiengang: Andrew Hammel übernahm die von der Anwaltspraxis gestiftete Dozentur. Der Studiengang hatte alsbald 100 Teilnehmer. Der Studiengang zum Gewerblichen Rechtsschutz fand ebenfalls großen Anklang: Von 57 Bewerbern wurden 30 zu dem Masterstudiengang zugelassen.

Ein neues Forum Kartellrecht, von Frau Prof. Pohlmann geleitet, legte den Grundstein für einen späteren Schwerpunkt der Fakultät. Aber auch eine schlechte Nachricht traf die Fakultät im Jahre 2001: Prof. Sachs folgte dem Ruf nach Köln und hinterließ damit eine große Lücke. Die Fakultät verlor einen hervorragenden Wissenschaftler und beliebten Kollegen. 15 Jahre Jahre lang kam er mit seiner Kölner Fußballtruppe, den „Saxonians“, zum wiederholten Abschiedsspiel gegen eine Düsseldorfer Fakultätsmannschaft.  Wir waren alle sehr betroffen, als Michael Sachs Anfang 2022 viel zu früh verstarb.

2002

2002 begann mit zwei Festakten. Am 29. Januar besuchte das Karnevalsprinzenpaar Prinz Stefan und Venetia Angela, Absolventin des juristischen Studienganges,  die Fakultät, ein  gewiss besonderes Ereignis. Vielleicht noch bedeutsamer war, dass mit Dr. Hans-Hermann Leimbach und Dr. Kurt Wessing zwei Förderer der Fakultät die Ehrendoktorwürde erhielten, der eine als großzügiger Förderer des Instituts für Rechtsfragen der Medizin, der andere für seine Tätigkeit in der Gründungskommission. Im Juli trat der Förderer des Austauschs mit Israel, Harry Radzyner, dem Kreis der Ehrendoktoren bei. Er bedankte sich mit der Ausrichtung eines fulminanten Sommerfestes.

Im April 2002 übernahm Prof. Frister das Amt des Dekans. Im Bereich des hauptberuflichen Personals ging es bergauf: Prof. Martin Morlok wechselte von der FernUniversität Hagen an die Düsseldorfer Fakultät; seine Professur gehörte zu den vier 2001 vom Wissenschaftsministerium zugewiesenen Professuren. In diesem Zusammenhang gelangte auf Wunsch der Landesregierung auch das Institut für Parteienrecht und Parteienforschung nach Düsseldorf, das durch eine Kooperation mit der Philosophischen Fakultät und eine doppelte Leitungsspitze gestärkt wurde.
Das Strafrecht erhielt ebenfalls Verstärkung: Privatdozent Dr. Karsten Altenhain aus Tübingen nahm den Ruf auf den Lehrstuhl für Strafrecht mit Schwerpunkt Wirtschaftsstrafrecht an. Privatdozent Dr. Andreas Feuerborn aus Münster verstärkte die Fakultät mit der Professur für Zivilrecht und Arbeitsrecht. Auch der Stiftungslehrstuhl für Unternehmenssteuerrecht konnte mit Prof. Dr. Johanna Hey erfolgreich besetzt werden.

Die Fakultät war nun nicht mehr weit von ihrer vorgesehenen Ausbaustärke entfernt. Die wirtschaftsrechtliche Bedeutung der Fakultät wurde durch das erste Treffen des Forums Unternehmensrecht unter der Leitung von Prof. Dr. Noack verstärkt.
Die Bewerberzahlen blieben unverändert hoch: Auf jeden der nunmehr 208 Studienplätze kamen mehr als drei Bewerber. Vielleicht war dies u.a. auch eine Folge des Umstandes, dass die Fakultät auch im jüngsten CHE-Hochschulranking in einer Dreier-Spitzengruppe landete.

2003

Das Personalkarussell drehte sich 2003 weiter, und zwar im positiven wie im negativen Sinne. Erfreulich war, dass die Fakultät sich um zwei Stellen vergrößern konnte, sodass die vorläufige Endausbaustufe mit 15 statt der ursprünglich vorgesehenen 14 Professuren überreicht wurde: Prof. Dr. Lothar Michael trat eine Professur für Öffentliches Recht an, Prof. Dr. Nils Jansen besetzte einen neuen Lehrstuhl für deutsches und europäisches Privatrecht.
Sorge bereitete der Fakultät, dass sowohl Prof. Dr. Pohlmann einen Ruf an die Universität Münster erhielt als auch Prof. Dr. Noack einen an die Fakultät zu Köln. Zwar manifestierte sich darin erneut die Wertschätzung für den noch jungen Lehrkörper, aber die Unruhe blieb. Aus Düsseldorfer Sicht ging das Verfahren Noack glimpflich aus: Dieser Kollege war der erste, der einen ehrenvollen Ruf an eine renommierte Universität ablehnte.
Die Dozentur für anglo-amerikanisches Recht wurde neu besetzt mit Leonardo Javier Rasnovich, einem gebürtigen Spanier, der in Oxford und Harvard studiert hatte. Der Zuwachs um renommierte Lehrbeauftragte war immer noch groß. Wenige Fakultäten in Deutschland verfügten über ein so hilfsbereites und kompetentes juristisches Umfeld wie die in Düsseldorf. Erneut wurde ein Lehrbeauftragter Richter am Bundesgerichtshof: Es handelte sich um Dr. Lutz Strohn. Ein renommierter griechischer Kollege, Dimitrios Tsatsos, erhielt den Titel eines Honorarprofessors. Die Laudatio hielt der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
Die Fakultät war nach wie vor auf die Hilfe ihrer Lehrbeauftragten und Freunde angewiesen: Denn mithilfe der Deutschen Telekom AG wurde ein Zentrum für Informationsrecht errichtet, dass der Forschung sowie der Aus- und Weiterbildung in diesem bedeutsam gewordenen Rechtsbereich dienen sollte. Und damit nicht genug: Im Oktober 2003 fuhren die Professoren Feuerborn, Lorz und Olzen zur Partnerfakultät Cergy-Pontoise nach Frankreich. Anlass der Reise war das Projekt eines integrierten Deutsch-französischen Studiengangs, der Studierenden beider Länder in einem zweijährigen Aufbaustudium eine Doppelqualifikation in Deutschland und Frankreich ermöglichen sollte.

2004

Die Fakultätsentwicklung ging auch 2004 in vielen Bereichen weiter. Prof. Dr. Schlehofer übernahm im April das Amt des Dekans. Zum großen Bedauern der Fakultät wechselte die verdiente Kollegin Pohlmann nach Münster. Zwar konnte mit Dr. Thorsten Körber aus Göttingen schnell ein profilierter Ersatz gefunden werden. Traurig für die Fakultät war aber, dass Prof. Körber fast gleichzeitig mit seinem Dienstantritt einen Ruf nach Jena bekam, dem er schon im Sommer 2005 folgte. Noch schwieriger wurde es für die Fakultät dadurch, dass die Stelle im Zuge von einschneidenden Sparmaßnahmen auf W2 herabgestuft wurde, also die Fakultät auch Mitarbeiter verlor.

Das herausragende Ereignis im Jahre 2004 bestand in einem zweiten Bauabschnitt, der im April begonnen und für den bereits im September das Richtfest gefeiert wurde.
Vier verdienten Lehrbeauftragten wurde die Honorarprofessur verliehen: Es handelte sich zu Beginn des Jahres um den früheren Vorsitzenden Richter am Landgericht Hamm, Dr. Dieter Gieseler sowie den Präsidenten des Verwaltungsgerichtes Dr. Reinhard Klenke, der einige Jahre später Regierungspräsident in Münster wurde. Im Wintersemester traten noch Dr. Peter Meier-Beck, Richter am BGH und Dr. Ulrich Prinz, Rechtsanwalt und Partner einer namhaften Anwaltskanzlei, hinzu. Die Dozentur im anglo-amerikanischen Recht übernahm nach einem Intermezzo erneut Andrew Hammel, der in der Fakultät bereits bekannt war.

Mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs ging es voran. Dr. Bock und Dr. Siems habilitierten sich und wurden die ersten Privatdozenten der Fakultät. Prof. Holzhauer aus Münster, der jahrelang als Auswärtiger in Düsseldorf Rechtsgeschichte gelesen hatte, für die es in Düsseldorf keinen Lehrstuhl gab, verabschiedete sich im Juni mit einer Vorlesung „Vom Recht im Nibelungenlied“. Das Masterprogramm der Fakultät wurde um den Studiengang Informationsrecht erweitert, der von dem neu errichteten und rein drittmittelfinanzierten Zentrum für Informationsrecht unter Leitung der Professoren Altenhain, Dietlein und Noack betreut wurde. 

Der Höhepunkt des Jahres war im Dezember 2004 die Zehnjahresfeier. In ihrem Rahmen wurde Prof. Dr. Mikat, dem vielfachen Förderer und Vorsitzenden der Gründungskommission für die Fakultät zum 80. Geburtstag die  Ehrendoktorwürde verliehen. In dem festlichen Akt berichtete u.a. die mittlerweile erfolgreiche Rechtsanwältin Manon Brindöpcke von ihren interessanten Erfahrungen als Studierende im ersten Studienjahrgang 1992.

2005

Im Jahre 2005 war es dann soweit. Im Mai konnte das neue Gebäude bezogen werden. Lange Zeit hatte die Fakultät nicht mehr an die Verwirklichung des Projektes geglaubt. Die zum Teil über den Campus verstreuten Lehrstühle wurden nun in einem Haus zusammengefasst, und es gab eine moderne, wenn auch nicht große Bibliothek. Auch die zahlreichen Institute, für Gewerblichen Rechtsschutz, für Informationsrecht und Rechtsfragen der Medizin sowie für Unternehmensrecht und für Parteienrecht fanden im Gebäude ihren Platz. Ein weiterer großer Vorteil bestand darin, dass aus der bisherigen Bibliothek Räume für Seminare und Arbeitsgemeinschaften entstanden.

Die Fakultät verlieh im Jahre 2005 erneut zwei verdienten Lehrbeauftragten die Ehrenprofessur: Dr. Klaus Hansmann lehrte seit langer Zeit das Umweltrecht an der Juristischen Fakultät. Zweiter Honorarprofessor wurde Ulf Pallme König, der Kanzler der Universität, der nicht nur seit vielen Jahren unterrichtete, sondern auch als unermüdlicher Förderer der Fakultät in Erscheinung getreten war. Zwei weitere große Förderer erhielten ihren Ehren-Doktortitel: Es handelte sich zum einen um Prof. Dr. Carsten Claussen, viele Jahre lehrend im Bank- und Bilanzrecht sowie Donator der Stiftung Unternehmensrecht und um Hans-Otto Georg, der das Institut für Rechtsfragen der Medizin in einer schwierigen Zeit massiv unterstützt hatte.

Der Lehrbetrieb entwickelte sich weiterhin gut, die Examensergebnisse waren deutlich über dem Landesdurchschnitt und in einem erweiterten Ranking des CHE, welches nun auch die juristischen Fakultäten in Österreich und der Schweiz erfasste, wurde die Fakultät auf dem vierten Platz von 56 Fakultäten geführt.
Schließlich gab es Neuigkeiten zur Partnerschaft mit der Radzyner Law School in Herzliya. 25 israelische Masterstudierende kamen im Juli 2005 nach Düsseldorf, um hier europäisches Wirtschaftsrecht in englischer Sprache zu studieren. Dieses Projekt wurde für die Zukunft beibehalten und sogar noch auf Studierende aus anderen Ländern ausgedehnt. Der größte Erfolg im Lehrprogramm bestand aber darin, dass im Wintersemester unter der Leitung von Prof. Dr. Feuerborn ein deutsch-französischer Studiengang eröffnet wurde.

2006

Das Jahr 2006 wurde wiederum turbulent für die Fakultät, da Prof. Dr. Hey einen Ruf nach Köln annahm, ebenso wie Prof. Dr. Jansen, der dem Ruf nach Münster folgte. Beides riss eine erhebliche Lücke in den Lehr- und Forschungsbetrieb, zumal aufgrund der angespannten finanziellen Situation der Fakultät Mitarbeiter verloren gingen. Ein Trost bestand darin, dass die Nachfolge von Prof. Dr. Körber mit der Privatdozentin Dr. Nicola Preuß besetzt werden konnte.  Am 1.4.2006 wurde Prof. Dr. Dietlein neuer Dekan.

Hervorzuheben ist im Jahre 2006 die Gründung des Institutes für Versicherungsrecht, das von den Professoren Looschelders und Michael geleitet wurde. Da in Düsseldorf viele Versicherungen ihren Sitz haben, passte dieses Institut sehr gut in das Profil der Fakultät. Es wurde in den folgenden Jahren zu einer Erfolgsgeschichte insbesondere dadurch, dass die Versicherungswirtschaft im Jahre 2008 begann, es großzügig zu fördern. Eine besondere Rolle spielte in diesem Zusammenhang die ARAG und an ihrer Spitze Dr. Faßbender.

Auch die Zahl der Habilitanden erweiterte sich: Im Strafrecht habilitierte die Fakultät den ersten Schüler aus eigenen Reihen, Dr. Marc Deiters. Er sollte unmittelbar danach bereits einen Ruf auf einen Strafrechtslehrstuhl an die Universität Münster erhalten und annehmen.

2007

Das Jahr 2007 begann im Januar damit, dass Dr. Siegfried Elsing die Honorarprofessur verliehen wurde. Prof. Elsing war seit vielen Jahren Lehrbeauftragter für Internationales Zivilverfahrensrecht und Schiedsgerichtsbarkeit und einer der bekanntesten Anwälte für schiedsgerichtliche Verfahren in der ganzen Welt. Der Kreis der Ehrenprofessoren wurde noch einmal um Dr. Reinhard Vossen erweitert, einem Vorsitzenden Richter am Landesarbeitsgericht Düsseldorf.

Erstmals wurde mit Prof. Frister ein Düsseldorfer Strafrechtler mit dem anerkannten Heynen-Preis geehrt.  Im Bereich der hauptberuflichen Professoren tat sich eine neue Lücke auf: Prof. Dr. Lorz wurde im Februar 2007 Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Auf der anderen Seite trat Privatdozent Dr. Christian Kersting aus München den Dienst in der Fakultät an. Er verstärkte einen neuen Schwerpunkt, den die Fakultät mit der Düsseldorfer Rechtspraxis im Kartellrecht gegründet hatte. Auch die Nachfolge von Prof. Dr. Hey konnte mit Privatdozent Dr. Klaus Dieter Drüen aus Bochum besetzt werden.

Die Ausstattung des Lehrstuhls wurde nochmals großzügig durch die Krupp-Stiftung gefördert - Ergebnis eines Vorstellungsgesprächs des neuen Lehrstuhlinhabers sowie des Dekans bei dem damaligen Chef der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Berthold Beitz auf der Villa Hügel.

Außerdem gab es aus dem Studienbetrieb gute Neuigkeiten: Die Düsseldorfer Absolventen blieben erfolgreich. Insgesamt wurden im Sommersemester 2007 fast 100 Absolventen auf dem Sommerfest geehrt. Die Fakultät konnte die Studienbedingungen noch einmal deutlich verbessern. Erstmalig wurde ihr ein namhafter Betrag aus den 2006 eingeführten Studiengebühren zugewiesen. Dies ermöglichte eine Ausweitung des Angebotes an Arbeitsgemeinschaften ebenso wie eine deutliche Verbesserung der Examensrepetitorien. Entscheidend waren dafür auch die neu eingestellten sog. Lehrassistenten, die den Vorlesungsbetrieb unterstützend begleiteten.

Eine Problematik lag allerdings darin, dass die Studiengebühren mit dem Regierungswechsel in NRW wieder abgeschafft wurden, sodass zahlreiche Projekte eingestellt werden mussten. Die internationale Summer School unter der Leitung von Dr. Zetzsche zum europäischen Wirtschaftsrecht etablierte sich immer mehr. Der Fortbildungsbereich wurde durch die Gründung der Düsseldorf Law School in einer Institution zusammengefasst und erweitert: Zu den beiden vorhandenen Masterstudiengängen im Gewerblichen Rechtsschutz und dem Informationsrecht gesellte sich im Wintersemester ein dritter Studiengang zum Medizinrecht. Er erfreute sich von Anfang an einer großen Nachfrage.
Schließlich verstärkten sich auch die Aktivitäten im Bereich der Moot Courts. Neben den seit vielen Jahren bestehenden Jessup Moot Court etablierte sich die Fakultät auch im William C. Vis Moot Court, bei dem Schiedsgerichtsverhandlungen simuliert wurden. Die internationalen Partnerschaften wurden um eine Zusammenarbeit mit der Suffolk University in Boston erweitert.
Schließlich ist aus diesem Jahr noch zu berichten, dass die erste wirklich große Tagung stattfand: Über 100 junge Zivilrechtswissenschaftler trafen sich in Düsseldorf.

2008

Im April 2008 erhielt Dr. Kurt Wessing, ein renommierter Strafverteidiger und langjähriger Lehrbeauftragter der Fakultät, die Honorarprofessur. Die Fakultät hatte bereits im Jahre 2007 beschlossen, ihren besonderen Freunden den Titel „herausragender Förderer der juristischen Fakultät“ zu verleihen und dafür im Foyer des Juridicums eine Tafel aufgestellt. Dieser Titel wurde Anfang 2008 den Ehrendoktoren der Fakultät Leimbach und Radzyner in einer schönen Feierstunde im Industrieclub verliehen.
Prof. Dr. Feuerborn wurde stellvertretendes Mitglied des Hochschulrats der deutsch-französischen Hochschule im Sommer 2008 in Saarbrücken und Prof. Dr. Lorz kehrte von seiner Tätigkeit als Staatssekretär in Hessen auf seinen Lehrstuhl zurück. Für die Leitung des anglo-amerikanischen Studiengangs hatte die Universität zwischenzeitlich eine W-1 Professur eingerichtet, die an Prof. Hammel vergeben wurde, der den Studiengang bereits zu Beginn betreut hatte. Am 1. April wurde Prof. Dr. Looschelders nicht nur neuer Dekan der Fakultät, sondern erhielt auch zwei ehrenvolle Rufe nach Köln und Mannheim. Nicht nur die Kollegen und die Universität, sondern vor allem auch die Studierendenschaft setzte sich massiv für seinen Verbleib ein. Er löste bei allen Beteiligten große Freude aus, indem er beide Rufe ablehnte.

Im Sommer 2008 veranstaltete das mittlerweile sehr anerkannte Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE) erneut ein Ranking, bei dem die Düsseldorfer Fakultät unter 41 bewerteten Fakultäten den dritten Platz erhielt.

Das Steuerrecht wurde im Oktober durch die Gründung der Düsseldorfer Vereinigung für Steuerrecht verstärkt, einem Verein, den Prof. Drüen gemeinsam mit dem Honorarprofessor Dr. Ulrich Prinz ins Leben gerufen hatte. Die ersten Absolventen des deutsch-französischen Studienganges erhielten ihre Urkunde und der bisherige Bachelorstudiengang wurde um einen Masterstudiengang erweitert.
Im Oktober 2008 erhielt Prof. Dr. Gert Kaiser die verdiente Ehrendoktorwürde in einer eindrucksvollen Veranstaltung mit mehr als 200 Festgästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes NRW, der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Dirk Elbers, sowie der frühere Ministerpräsident Wolfgang Clement waren ebenso anwesend wie der Präsident des IDC Herzliya, Prof. Uriel Reichmann, und der Ehrensenator und Ehrendoktor Harry Radzyner. Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt die hervorgehobene Stellung, die Prof. Dr. Kaiser in Düsseldorf hatte. Dementsprechend hatte die Fakultät nicht gezögert, ihm den Ehrentitel zu verleihen. Allen Mitgliedern war bewusst, dass es ohne ihn keine Juristische Fakultät in Düsseldorf gegeben hätte.

2009

Im Jahre 2009 trat an der Spitze der Fortbildungseinheit, der Düsseldorf Law School, ein Wechsel ein. Dr. Zetsche übergab den Stab an Prof. Dr. Noack. Viele Veranstaltungen hatten sich jetzt etabliert. So konnten auf der jährlichen Absolventenfeier mit Sommerfest den Absolventen des ersten Staatsexamens der Titel „Diplomjurist“ verliehen werden. Die vielen Teilnehmer der Masterstudiengänge Gewerblicher Rechtsschutz, Informationsrecht und Recht der Medizin erhielten ihre Urkunden in einem Festakt auf Schloss Mickeln.

Neben der Vereinigung für Steuerrecht etablierte sich auch immer mehr der Gesprächskreis Kartellrecht, der in den folgenden Jahren ein neuer Schwerpunkt der Fakultät werden sollte.

Im Übrigen stellten die Änderungen im Staatsexamen, vor allem die Anpassung der dafür notwendigen Zwischenprüfungen und Schwerpunktbereiche, die Fakultät vor große Herausforderungen. Die Änderung der vielen Ordnungen machte vor allem dem Studiendekan, Prof. Schlehofer, viel Arbeit. Die ersten Absolventen, die ein reines Klausurexamen hinter sich hatten, erreichten nicht mehr die Ergebnisse ihrer Vorgänger. Dennoch lagen die Resultate in Düsseldorf erneut über dem Landesdurchschnitt.
Die Zahl der Studierenden stieg jetzt ständig: Im Wintersemester 2009 wurden bereits 244 Erstsemester aufgenommen, also zweieinhalb Mal so viel wie zu Beginn des Studiengangs. Erstmals erfolgte die Vergabe der Studienplätze nicht mehr über die ZVS in Dortmund, sondern die Schulabgänger bewarben sich online bei der Universität.
Um den immer steigenden Anforderungen gerecht zu werden, erstellte die Fakultät im Winter 2009 auf Anforderung der Universität einen neuen Fortentwicklungsplan, der insbesondere einen weiteren Lehrstuhl für das Kartellrecht, vorsah. Dr. Payandeh, der sich später in Düsseldorf habilitierte, wurde mit dem Förderpreis für Wissenschaften der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.

2010

Im April 2010 übergab Prof. Dr. Looschelders seine Amtsgeschäfte als Dekan an Prof. Dr. Busche. Bereits im Januar hatte die Fakultät einen neuen Privatdozenten hervorgebracht: Dr. Dr. Markus Thiel, der wenig später auch bereits den ersten  Ruf erhielt. Dem Honorarprofessor Dr. Claussen wurde für seine Verdienste das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik verliehen und Wolfgang Teubig, der bereits seit 15 Jahren den großzügigen Preis der Goethe-Buchhandlung für die beste Dissertation finanziert hatte, wurde herausragender Förderer der Fakultät.
Leider verstarb Prof. Dr. Claussen noch im Jahre 2010, ebenso wie ein weiterer verdienter Honorarprofessor, Prof. Dr. Tsatsos, der an der FernUniversität Hagen gelehrt hatte.

Die Lehrbeauftragten der Fakultät waren in ihrem Beruf sehr erfolgreich: Dr. Fleuss wurde zum Richter am Bundesverwaltungsgericht gewählt, der Honorarprofessor Dr. Meier-Beck zum Vorsitzenden Richter am BGH ernannt. Die hauptberuflichen Professoren standen ihnen nicht nach. Prof. Dr. Feuerborn erhielt den Lehrpreis der Heinrich-Heine-Universität.

Das Programm der Fakultät erhielt einen neuen Höhepunkt. 120 Teilnehmer aus neun verschiedenen Ländern besuchten im September 2010 die Juristische Fakultät, um sich mit den Besonderheiten des schiedsgerichtlichen Verfahrens vertraut zu machen. Veranstalter war die neu gegründete Düsseldorf International Arbitration School.
Ein herausragendes Ereignis war im Wintersemester weiterhin die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Uriel Reichmann, den Rektor des IDC Herzliya, für seine Verdienste um die Partnerschaft zwischen den juristischen Fakultäten, die einzige ihrer Art in Deutschland, die sich in den Jahren immer mehr verfestigt hatte.

Erwähnenswert ist schließlich noch, dass die Anzahl der Promotionen weiter anstieg. Allein im Wintersemester 2010/2011 wurden 18 Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen, nicht wenig für eine immer noch kleine Fakultät.

2011

2011 blieb ein turbulentes Jahr für die Fakultät. Prof. Kersting erhielt einen ehrenvollen Ruf an die Universität Tübingen, den er jedoch in der Folgezeit, wie bereits zuvor Prof. Dr. Noack, glücklicherweise ablehnte.
Es gab auch traurige Nachrichten. Prof. Dr. Mikat, kurz zuvor noch Ehrendoktor der Fakultät und Ehrensenator der Heinrich-Heine-Universität geworden, verstarb im Alter von 86 Jahren. Die Fakultät hatte ihm viel zu verdanken.

Die Zusammenarbeit mit der Praxis wurde erneut verstärkt: Im Sommer 2011 fand das erste Düsseldorfer Verkehrsrechts-Forum in Zusammenarbeit mit dem Oberlandesgericht statt. Die Veranstaltungen traten neben die vielen Aktivitäten, die die zahlreichen Institute erfolgreich etabliert hatten.
Auch die internationalen Aktivitäten wurden erfolgreich fortgesetzt. Die 7. Summer School zum europäischen Wirtschaftsrecht zählte nun bereits 64 Teilnehmer aus mehr als 20 Nationen, die Düsseldorf International Arbitration School sogar 120 aus aller Herren Länder. Angestoßen durch Dr. Beurskens begann die Studierendenschaft mit der „studentischen Rechtsberatung“ im Januar 2011. Die Teilnehmer wurden durch ausgewiesene Juristen betreut und behandelten Fälle mit einem Umfang von bis zu 700 € Streitwert. Schon in den ersten drei Monaten des Jahres gab es 22 Fälle, in denen Mandanten unentgeltlich geholfen werden konnte.

Die eigentliche Herausforderung für den Studienbetrieb bildete der Anstieg der Abiturientenzahlen durch den doppelten Abiturjahrgang als Folge der Schulreform und der Aussetzung der Wehrpflicht. Die Fakultät erhielt fast 5200 Bewerbungen auf 274 Studienplätze zum Wintersemester 2011/2012.

2012

Im Januar und Februar 2012 habilitierten sich Dr. Lindemann im Strafrecht und Dr. Zetsche im Wirtschaftsrecht. Im Sommersemester habilitierte sich Dr. Krüper im Öffentlichen Recht. Alle drei erhielten kurz danach auch Rufe an auswärtige Universitäten. Der Lehrkörper verstärkte sich um zwei Juniorprofessuren.
Gleich zwei Lehrpreise gingen an den Privatdozenten Dr. Krüper, und zwar der der Universität Düsseldorf sowie – ebenfalls noch für seine Düsseldorfer Lehrtätigkeit - der „Ars legendi-Fakultätenpreis 2012 für exzellente Lehre in den Rechtswissenschaften“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, des Deutschen Juristen-Fakultätentages und des Kompetenzzentrums für juristisches Lernen und Lehren (Universität zu Köln). Privatdozent Dr. Zetsche erhielt mehrere Ehrungen für seine Habilitation. 

Im Bürgerlichen Recht trat Frau Dr. Endriss, bis dahin Richterin am Landgericht, ihren Dienst an. Im Öffentlichen Recht trat ein Schüler der Fakultät, Dr. Payandeh, hinzu. Zum 1. April wurde Prof. Dr. Lorz Dekan, gab sein Amt aber kurz darauf bereits wieder auf, weil er die Fakultät verließ, um in Hessen erneut ein Amt als Staatssekretär zu übernehmen. Bereits 2013 wurde er nach den Neuwahlen in Hessen Kultusminister. An seine Stelle trat in der Fakultät Prof. Dr. Feuerborn. Prof. Dr. Drüen erhielt einen ehrenvollen Ruf an die Universität Trier, den er glücklicherweise noch im selben Jahr nach erfolgreichen Bleibeverhandlungen ablehnte. Neben den guten Arbeitsbedingungen an der Fakultät mag ein Grund darin gelegen haben, dass er kurz zuvor im zweiten Hauptamt Richter am Finanzgericht Düsseldorf geworden war. Außerdem hatte sich sein Bereich durch die Verleihung einer Honorarprofessur an Dr. Lüdicke erweitert, einen Partner einer in Düsseldorf ansässigen internationalen Kanzlei.

Zu erwähnen bleibt, dass es der Fakultät im Jahre 2012 gelang, noch einmal einen Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und europäisches Wirtschaftsrecht zu akquirieren.

2013

Als Folge des Umstandes, dass die Fakultät ihren kleinen Lehrkörper stets durch hervorragende Praktiker verstärkt hatte, kam es im Jahre 2013 zu drei weiteren Honorarprofessuren. Neben Dr. Lutz Strohn, Richter am Bundesgerichtshof, wurden der Notar Dr. Zimmermann und der Partner einer internationalen Kanzlei in Düsseldorf, Dr. Meyer-Lindemann, von der Universität mit dieser hohen Ehre ausgezeichnet. Ein weiterer Honorarprofessor der Fakultät erhielt eine hohe Ehrung: Siegfried Elsing wurde Honorarkonsul für das Großherzogtum Luxemburg. Neu trat in den Kreis der Privatdozenten Dr. Beurskens, der alsbald eine Professur in Bonn und später einen Lehrstuhl in Passau erhielt.

Der Kreis der Partnerschaften erweiterte sich um Beziehungen mit einer Universität in Australien, einer weiteren in Japan und der Universität Peking. Wichtig für den Studienbetrieb war die Arbeit des sogenannten iQ-Teams. Zur Verstärkung der Lehre bekam die Fakultät – allerdings befristet bis Ende 2020 – fünf halbe Stellen für wissenschaftliches Personal, die insbesondere für die Betreuung der Studierenden, auch in einer „Klausurklinik“, Verwendung fanden.

Der wissenschaftliche Bereich und die Beziehungen zur Praxis wurden durch zwei neue Institute verstärkt. Das Institut für Kartellrecht stand unter der Leitung von Prof. Dr. Kersting. Das aufgrund einer Initiative der Rechtspraxis gegründete Institut für Insolvenzrecht wurde von Prof. Dr. Preuß geschäftsführend geleitet. Beide Institute sollten in der Folgezeit durch zahlreiche Veranstaltungen in das Licht der juristischen Öffentlichkeit treten.

Zum Ende des Jahres trat der langjährige Kanzler der Universität und Honorarprofessor der Fakultät, Ulf Pallme König, in den Ruhestand. Mit einer Freundesgabe (liber amicorum) zu seinem 65. Geburtstag ehrte ihn die Fakultät für seine Verdienste um ihren Auf- und Ausbau.

2014

Im Jahr 2014 schied Prof. Lorz, der weiterhin als Staatssekretär in Hessen tätig war, wo er später zum Kultusminister ernannt wurde, aus dem hauptamtlichen Lehrkörper aus, erhielt jedoch nach entsprechender externer Überprüfung durch einstimmigen Beschluss der Fakultät den Titel eines außerplanmäßigen Professors und blieb damit Düsseldorf und seinen Kollegen verbunden.
Dafür vergrößerte sich die Fakultät um einen neuen Privatdozenten: Dr. Sauer erhielt die Lehrbefähigung für Öffentliches Recht, Völkerrecht, Europarecht und Rechtstheorie und wurde sogleich nach Bonn berufen. Im April übernahm Prof. Dr. Altenhain das Amt des Dekans.

Im Juni gab es eine stimmungsvolle Abschiedsveranstaltung für Prof. Dr. Olzen, der nach 20-jähriger Tätigkeit aus Altersgründen aus dem Dienst ausschied. Kurz zuvor hatte ihm die Partner-Universität in Herzliya für seine Verdienste um den Studierendenaustausch den Titel „Honorary Fellow“ verliehen. Der von ihm geführte Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht konnte bereits zum Wintersemester mit Frau Prof. Dr. Lugani neu besetzt werden.
Damit nicht genug der Unruhe im Lehrkörper: Prof. Dr. Drüen erhielt einen ehrenvollen Ruf an die Universität München, dem er trotz großer Anstrengungen der Universität in den Bleibeverhandlungen am Ende zum Bedauern seiner Kollegen nicht widerstehen konnte.

Dafür gab es im Oktober eine ganz besondere Veranstaltung: Unter der organisatorischen Leitung von Prof. Dr. Michael fand zum ersten Mal eine Staatsrechtslehrertagung in Düsseldorf statt. Seine Organisation und die Tatkraft seiner Mitarbeiter fanden viel Anerkennung, ebenso wie die Veranstaltungen im Rahmenprogramm.
Auch das jährliche Sommerfest war ein voller Erfolg: Neben vielen erfolgreichen Absolventen gratulierte die Fakultät im Jahre 2014 auch 27 Doktoren. Die Nachfrage nach Studienplätzen blieb ungebrochen. Auf die jetzt 281 Plätze meldeten sich 5125 Interessenten. Im November wurde Prof. Looschelders mit dem Heynen-Preis ausgezeichnet. Ein Wermutstropfen in diesem Jahr war die Auflösung der Düsseldorf Law School. Die Universität hatte in beihilferechtlicher und steuerrechtlicher Hinsicht so viele Bedenken, dass die Fakultät sich zur Einstellung dieser erfolgreichen Institution entschloss, die von ihr betriebenen Veranstaltungen aber selbst weiterführte.

2015

Am Anfang des Jahres 2015 erweiterte sich der Kreis der Ehrendoktoren um Dr. Faßbender, der sich ganz besonders um das Institut für Versicherungsrecht verdient gemacht hatte. Im April verstärkte Frau Prof. Dr. Kreuter-Kirchhof den hauptamtlichen Lehrkörper als Nachfolgerin von Prof. Dr. Lorz, sodass die Fakultät den Anteil an Professorinnen noch einmal etwas steigern konnte. Die neue Kollegin wurde alsbald zur Auslandsbeauftragten, wodurch die internationalen Beziehungen Auftrieb erhielten.
Eine besondere Ehre wurde Prof. Dr. Morlok zuteil. Die Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer wählte ihn zum Vorsitzenden. Dafür verließ einer der in der Lehre besonders engagierten Honorarprofessoren, Prof. Dr. Gieseler, die Fakultät. 16 Jahre hatte er unermüdlich nach seiner Pensionierung als Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Hamm für die Fakultät gearbeitet. Seine Beliebtheit bei den Studierenden zeigte sich an den vielen Teilnehmern seiner Abschiedsvorlesung. Im Wintersemester verließ Prof. Hammel nach mehrjähriger Tätigkeit die Fakultät, sodass die Leitung des anglo-amerikanischen Studienganges neu besetzt werden musste.

Der deutsch-französische Studiengang feierte sein zehnjähriges Jubiläum und auf der Absolventenfeier sprach Justizminister Kutschaty zu den 179 Studierenden, die das erste Examen erfolgreich bestanden hatten, und zu den 33 Doktores des Jahres 2015. Die Abschlüsse waren wieder sehr zufriedenstellend. 30 % hatten mit Prädikat ihr Examen abgelegt, nur 17 % hatten es nicht geschafft. So war es nicht verwunderlich, dass zum Wintersemester bereits 289 Studienplätze vergeben werden konnten. 
Der Verwaltungsalltag der Fakultät war im Jahr 2015 stark dadurch belastet, dass das sog. Hochschulzukunftsgesetz die Anpassung vieler Ordnungen der Fakultät erforderte und eine neue Fakultätsordnung geschaffen werden musste.

2016

Im Jahre 2016 erfuhr der Lehrkörper erneut einige Veränderungen. Im April schloss der Juniorprofessor Dr. Payandeh erfolgreich sein Habilitationsverfahren ab, wurde Privatdozent und nahm alsbald einen Ruf an die Bucerius Law School an. Dies geschah in etwa gleichzeitig mit der Übernahme des Dekanates durch Prof. Michael.
Ein großer Erfolg bestand darin, dass die Fakultät nach längerem Bemühen endgültig die Verstärkungsprofessur im Wirtschaftsrecht mit Prof. Dr. Podszun aus Bayreuth besetzen konnte, einem renommierten Kartellrechter, den die Studierenden in Bayreuth wegen seiner Beliebtheit in der Lehre gerne gehalten hätten. Der neue Lehrstuhl bekam eine Ausrichtung zum Wettbewerbsrecht und arbeitete von Anfang an eng mit dem volkswirtschaftlichen Institut DICE in Düsseldorf zusammen.
Aber es gab auch einen personellen Verlust: Frau Falagan, die viele Jahre die gute Seele im Dekanat war und ihrer Arbeit ebenso freundlich wie kompetent versehen hatte, ging in den verdienten Ruhestand. 

Die Absolventenfeier im Sommer ehrte 149 erfolgreiche Studierende: 25 % Prädikatsexamen und eine Durchfallquote von nur 14 % zeigten, dass ein motivierter Lehrbetrieb und eine engagierte Studierendenschaft zu guten Ergebnissen führten. Dies galt in gleicher Weise für die 25 neuen Doktores, die hinzugekommen waren. So erstaunte es nicht weiter, dass die Zahl der Neuanfänger im Wintersemester 2016 auf 356 anstieg. Der große Andrang war Fluch und Segen zugleich. Er zeigte zum einen den Erfolg der Fakultät, zum anderen wuchs die Gefahr, dass ihr ein wesentliches Element, ihre geringe Größe, langsam verloren ging.

Talente der Düsseldorfer Studierenden gab es auch in anderer Richtung: Der neu eingerichtete Heine-Slam ging in die Juristische Fakultät. Auf ganz andere Weise wurde ein Professor als Fakultätsmitglied geehrt. Prof. Dr. Dietlein wurde neuer Präsident der FvS-Akademie für europäische Kommunalwissenschaften. Um ihren hohen Standard in der Lehre und ihr vielfältiges Angebot aufrecht erhalten zu können, war es der Fakultät sehr recht, dass sie im Wintersemester drei verdienten Praktikern die Honorarprofessur verleihen konnte. Dr. Fuchs und Dr. Leuering als langjährige Lehrbeauftragte waren Partner renommierter Anwaltskanzleien, Prof. Wiefelspütz bereicherte als erfahrener Politiker die Arbeit des Institutes für Parteienrecht.

Zu erwähnen bleibt, dass die internationalen Beziehungen um eine Partnerschaft zu einer Universität auf Teneriffa und einer weiteren in Salerno vertieft wurden.

2017

Im Lehrkörper der Düsseldorfer Fakultät  gab es zwei Lücken: Nach dem Weggang von Prof. Dr. Drüen war der Lehrstuhl für Unternehmenssteuerrecht für einige Zeit vakant, konnte aber schließlich durch Prof. Dr. Valta neu besetzt werden.
Nachdem der zweite Professor aus Altersgründen aus der Fakultät ausschied – es handelte sich um Prof. Dr. Morlok, der seinerzeit aus Hagen gekommen war und viele Jahre das Institut für Parteienrecht geleitet hatte –, wurde auch dieser Lehrstuhl rasch neu besetzt. Prof. Dr. Schönberger aus Konstanz nahm den entsprechenden Ruf an, konnte aber wegen verschiedener Projekte ihren Dienst in Düsseldorf im vollen Umfang erst im Wintersemester 2018 antreten.

Ein verdienter Lehrbeauftragter der Fakultät wurde Honorarprofessor: Dr. Möller galt wohl als einer der renommiertesten Medizinrechtler in Deutschland; er hatte von Anfang an im Masterstudiengang Medizinrecht eine tragende Rolle gespielt und feierte 2017 sein zehnjähriges Jubiläum. Die Verstärkung um Dr. Möller war auch deshalb sehr willkommen, weil die Fakultät beschloss, für die Studierenden ab dem folgenden Sommersemester einen Schwerpunkt im Medizinrecht zu etablieren. Diese Entscheidung stieß von Anfang an auf großes Interesse in der Studierendenschaft.
Auch auf einem anderen Gebiet wurde das Betätigungsfeld der Fakultät noch einmal vergrößert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Kreuter-Kirchhof entstand das neu gegründete Düsseldorfer Institut für Energierecht. Zur Fortsetzung des anglo-amerikanischen Studienganges, der durch den Weggang von Prof. Hammel seine Leitung verloren hatte, gewann die Fakultät Frau Wesener aus Bonn. Dies war deshalb von besonderer Bedeutung, weil der Studiengang sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreute.

Insgesamt wurde die Internationalität des Fakultätsbetriebes immer stärker ausgebaut. 22 Studierende befanden sich 2017 im Ausland, die meisten mit dem europäischen Erasmusprogramm. Neben das seit vielen Jahren stattfindende deutsch-israelische Seminar trat jetzt ein deutsch-österreichisches, das  Prof. Dr. Lugani mit Kollegen aus Graz ins Leben gerufen hatte.
Auf der jährlichen Absolventenfeier konnten 183 erfolgreich abgelegte Staatsexamina gefeiert werden, 25 % davon mit Prädikat. Mit 18 % lag die Durchfallquote deutlich unter dem Landesdurchschnitt. 28 Doktorandinnen und Doktoranden schlossen ebenfalls erfolgreich das Verfahren ab. Erfreulich war auch das erneut gute Abschneiden beim CHE-Ranking. Die Düsseldorfer Fakultät blieb wie gewohnt in der Spitzengruppe. Nicht zuletzt deshalb bewarben sich erneut 4230 Abiturienten auf die jetzt 339 Studienplätze.
Nicht verschwiegen werden soll schließlich, dass die Juristische Fakultät beim Heine-Slam ihren Erfolg vom Vorjahr verteidigen konnte.

2018

2018 war ein ereignisreiches Jahr für die Fakultät. Eins erfreute die Kollegen und die Studierenden gleichermaßen: Prof. Kersting erhielt in diesem Jahr einen ehrenvollen Ruf an die Universität Heidelberg, den er zum Erstaunen mancher Kollegen in der Republik ablehnte. Die Juristische Fakultät in Düsseldorf hatte wohl ihren Platz in der Community gefunden. Ein besonderes Bleibeversprechen wurde auf der Weihnachtsfeier mit dem Auftritt einer bekannten Fernsehfigur eingelöst.
Am 1. April übernahm Prof. Dr. Preuß das Amt als Dekanin und hatte ein ereignisreiches Jahr vor sich: Prof. Dr. Morlok, ursprünglich tätig an der FernUniversität Hagen, aber langjähriges Fakultätsmitglied, hielt seine Abschiedsvorlesung. Fast gleichzeitig erfolgte nun auch die Ernennung von Prof. Dr. Schönberger, die ihren Dienst im Oktober antrat. Ferner bekam die Fakultät einen neuen Privatdozenten. Dr. Makowsky erhielt die Lehrbefähigung für Bürgerliches Recht, europäisches und Internationales Privat- und Verfahrensrecht sowie Privatversicherungsrecht.
Auch der Kreis der Honorarprofessoren wurde noch einmal um Dr. Hildebrandt erweitert, einen erfolgreichen Anwalt für gewerblichen Rechtsschutz, der seit 2002 Lehrbeauftragter der Fakultät war.

Ein glanzvolles Ereignis war die Eröffnung eines Düsseldorfer Instituts für Energierecht. In Anwesenheit des Bundesverfassungsrichters Eichberger und des Wirtschaftsministers NRW, Pinkwart, sowie des Oberbürgermeisters Geisel wurde das Institut in einer feierlichen Eröffnungsveranstaltung begründet.
Justizminister Biesenbach ließ es sich nicht nehmen, die Fakultät zur jährlichen Absolventenfeier zu besuchen und eine Ansprache zu halten. Neben den vielen erfolgreicheren Studierenden, die das erste Staatsexamen absolviert hatten, gab es wieder 27 Doktorinnen und Doktoren zu ehren. Die neue Generation ließ nicht auf sich warten. Im Oktober nahmen 331 Schulabgänger ihr Studium an der Fakultät auf.

Die Internationalität der Fakultät wurde durch eine Partnerschaft mit einer Universität in Mazedonien erweitert, zu der auch gleich vier Düsseldorfer Studierende für ein Auslandssemester aufbrachen. Insgesamt machten im Jahr 2018 40 Studierende von einem Studium im Ausland Gebrauch.

2019

Das Jahr 2019 war das Jubiläumsjahr der Fakultät, aber schon vor der großen Feier gab es wichtige Ereignisse. Dr. Otto übernahm die Juniorprofessur für Wirtschaftsrecht, die in Folge der Bleibeverhandlungen von Prof. Dr. Kersting eingerichtet werden konnte. Dr. Heusch wurde nach zehnjähriger Lehrtätigkeit an der Fakultät Honorarprofessor. Er ist  seit 2009 bereits Präsident des Verwaltungsgerichtes Düsseldorf und die Fakultät freute sich besonders darüber, dass er 2019 Vizepräsident des Verfassungsgerichtshofs NRW wurde, dem er bereits fünf Jahre als Mitglied angehört hatte. Prof. Dr. Meier-Beck, der das Institut für Gewerblichen Rechtsschutz von Anfang an mit begleitet hatte, wurde neuer Vorsitzender des Kartellsenats am BGH und damit eine wichtige Verstärkung dieses Rechtsgebietes, das bereits von Prof. Dr. Kersting und Prof. Dr. Podszun kompetent in Wissenschaft und Lehre vertreten wurde. Letztgenannter hatte ein besonders erfolgreiches Jahr: Er wurde Vizepräsident von ASCOLA, einer aus 400 Wissenschaftlern aus aller Welt bestehenden Vereinigung für Kartellrecht. Außerdem gewann er den Lehrpreis der Universität, der im Bereich der Nachwuchswissenschaftlerinnen Frau Barfeld verliehen wurde.
Freuen durften sich auch Prof. Dr. Kreuter-Kirchhof und Prof. Dietlein, denen den Heynen-Preis des Jahres 2019 zuteil wurde. Privatdozent Dr. Makowsky erhielt nicht nur einen Lehrstuhl in Mannheim, sondern auch den Preis zur Förderung wissenschaftlicher Forschung der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Die Auslandsbeziehungen verstärkten sich um eine Partnerschaft mit der Universität in Budapest und 20 Studierende brachen sogar zu einem Besuch einer Universität in Tokio auf. Ungeachtet des Austritts von Großbritannien aus der EU konnte der Austausch mit der Universität Hull fortgesetzt werden. Insgesamt waren wieder 38 Studierende der Fakultät im Ausland. Besonders intensiviert wurden die Beziehungen zu Herzliya. Eine große Delegation der Fakultät reiste im Juli nach Israel, wo die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität und der Präsident des IDC Herzliya anlässlich eines Festaktes den Partnerschaftsvertrag zwischen den Universitäten um weitere fünf Jahre verlängerten. Der Anlass des Festaktes war besonders schön für unsere Fakultät. Das IDC verlieh dem Ehrendoktor und Ehrensenator der Universität Düsseldorf, Harry Radzyner, den ersten Titel als Ehrendoktor in der 25-jährigen Geschichte dieser Universität.

Der Lehr- und Forschungsbetrieb der Fakultät entwickelte sich weiterhin gut. Neben den seit vielen Jahren bestehenden Studierendenaustausch trat ein erfolgreiches Professorenkolloquium im Wintersemester. Alle Erstsemester wurden darin von Professorinnen und Professoren in Kleingruppen betreut, um ihnen einen guten Start ins Studium zu ermöglichen. Für das zweite Semester arbeitete die Fakultät mit der Justiz zusammen. Juristinnen und Juristen aus dem Landgericht, dem Verwaltungsgericht und dem Justizministerium wollten jeweils einen Einblick in ihre Berufe geben; allerdings fiel diese für das Sommersemester 2020 erstmals geplante Veranstaltung der Coronapandemie zum Opfer.

Zukunftsorientiert wurde ein Begleitstudiengang zur Künstlichen Intelligenz etabliert. Ausbildungserfolge wurden bei der jährlichen Absolventenfeier offenkundig. So konnten 99 Absolventen des ersten Staatsexamens sowie 27 Doktorinnen und Doktoren beglückwünscht werden. Im Wintersemester begannen nun sogar 390 Erstsemester ihr Studium. Absoluter Höhepunkt des Jahres war das 25-jährige Jubiläum der Fakultät am 13.12.2019. Was 1994 als Reformstudiengang in Zusammenarbeit mit der FernUniversität Hagen und 100 Studierenden begonnen worden war, hatte sich zu einer Fakultät mit 17 Professuren, 22 Honorarprofessoren und rund 60 Lehrbeauftragten ausgewachsen. Die Fakultät zählte nunmehr fast 2000 Studierende.
Ihre Breite und ihre enge Verzahnung mit der Praxis zeigen sich am besten in den ungewöhnlich vielen Instituten. Sie behandeln das Insolvenz- und Sanierungsrecht, das Parteienrecht, das Unternehmensrecht, das Kartellrecht, Rechtsfragen der Medizin, das Unternehmenssteuerrecht, das Versicherungsrecht, den Gewerblichen Rechtsschutz, das Informationsrecht und seit 2018 auch das Energierecht.
Die Fakultät blickte zurück auf elf Habilitationen und 583 abgeschlossene Promotionsverfahren. Zu der interessanten, abwechslungsreichen und stilvollen Feier hatte sich viel Prominenz eingefunden, der NRW-Justizminister Biesenbach ebenso wie der frühere Professor der Fakultät, der Kultusminister des Landes Hessen, Dr. Lorz, sowie die frühere Kollegin  Prof. Dr. Kokott, jetzt Generalanwältin am Europäischen Gerichtshof.
Die Veranstaltung widmete sich aber nicht nur der Vergangenheit, sondern es wurde insbesondere die Zukunft in den Blick genommen, das wissenschaftliche Werk der Fakultät ebenso wie die Sicherung des weiteren Erfolges in der Lehre.

2020

Das Jahr 2020 begann noch wie andere akademische Jahre zuvor: Dr. Vasel erhielt die neue Juniorprofessur für Rechtsfragen der Künstlichen Intelligenz, die die Santander Bank gestiftet hatte. Prof. Dr. Kersting löste zum April Prof. Dr. Preuß im Amt des Dekans ab.

Doch dann wurde alles anders: Die Coronapandemie veränderte den Fakultätsbetrieb vollständig. Sowohl im Sommersemester als auch im Wintersemester 2020/2021 gab es nahezu keinen Präsenzunterricht und die Beschäftigten der Fakultät blieben ganz überwiegend im Home Office. Bibliotheken und die Mensa arbeiteten zunächst im Notbetrieb, später gab es gar keine Möglichkeit mehr, sich auf dem Campus zu versorgen. Die wenigen Personen, die in die Universität mussten, bevölkerten den Campus mit Gesichtsmasken. Diese schwierige Situation stellte die Fakultät vor ihre bisher größte Herausforderung, galt es doch, den Schaden für die Studierenden so gering wie möglich zu halten.

Es gelang in wenigen Wochen durch einen weit überobligationsmäßigen Einsatz aller Beteiligter, die Lehre auf Onlineunterricht umzustellen und alle Prüfungsordnungen an die Bedingungen der Pandemie anzupassen. Plötzlich wurde möglich, was keiner für möglich gehalten hatte. Obwohl allen Beteiligten die Begegnung und der soziale Kontakt fehlten, insbesondere den Erstsemestern, die noch keinen regulären Vorlesungsbetrieb kennengelernt hatten, waren die Studierenden sehr zufrieden mit dem, was die Fakultät ihnen anbot. Klausuren wurden online geschrieben, alle notwendigen mündlichen Prüfungen unter strikten Sicherheitsvorkehrungen abgehalten. Um einen kleinen Ersatz für die fehlenden Kontakte herzustellen, eröffnete die Fakultät mit der Fachschaft einen virtuellen Treffpunkt: Harrys Café.

Der Einsatz für die Studierenden zeigte sich auch im jüngsten CHE Ranking, dass die Düsseldorfer Fakultät unter den ersten fünf Fakultäten in Deutschland sah, ein Platz, der von keiner anderen Fakultät in Nordrhein-Westfalen erreicht werden konnte. In der festlichen, nunmehr digitalen Absolventenfeier 2020 gratulierte der Dekan 129 Studierenden zum erfolgreichen ersten Staatsexamen. 25 Doktorinnen und Doktoren traten hinzu.
Im wissenschaftlichen Bereich kam es zu einem zukunftsträchtigen Projekt, das von Forschern der Wirtschaftswissenschaftlichen und der Juristischen Fakultät gemeinsam getragen werden sollte. Sein Titel lautet „Wettbewerb und Nachhaltigkeit“. Hoffnung für die Zukunft der Fakultät gab auch die Akzeptanz des Rektorats für eine neue Strukturplanung: Die Juristische Fakultät erhielt die Zusage, dass die Professuren bei Neubesetzung in Lehrstühle umgewandelt werden würden, eine große Verstärkung des Lehr- und Forschungsbetriebes.

Auslandsaufenthalte waren wegen der Pandemie stark eingeschränkt, obwohl großes Interesse bestand. Ein Drittmittelantrag beim Deutschen Akademischen Austauschdienst war so erfolgreich, dass damit in Zukunft die Partnerschaft mit dem IDC für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler finanziert werden könnte, ein neuer Baustein dieser besonderen Institution. In ihren Bereich fiel die traurigste Nachricht des Jahres: Der Gründer und fortwährende Förderer dieses Projekts, Harry Radzyner, starb im Oktober im Alter von 87 Jahren. Der Mann, der seine Kindheit im Getto von Lodz und in Auschwitz verbracht hatte und der sich dennoch unermüdlich um die Aussöhnung zwischen Israel und Deutschland bemühte, war der Fakultät ein großer Freund und wird unvergessen bleiben.

Aber es gab auch zwei gute Neuigkeiten in diesem schwierigen Jahr: Die Rektorin, Prof. Dr. Steinbeck, wurde Mitglied der Juristischen Fakultät, allerdings beurlaubt für ihre Amtszeit. Besonders hervorzuheben ist aus dem immer größer werdenden Fakultätsbetrieb noch, dass Prof. Dr. Frister, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Rechtsfragen der Medizin, zum Mitglied des Nationalen Ethikrates gewählt wurde.

2021

2021 stand noch unter den Einschränkungen von Corona. Immerhin konnten die im letzten Jahr erprobten Onlineveranstaltungen weitergeführt werden – von Vorlesungen über Prüfungen bis hin zu „Freizeitangeboten“, etwa Harry‘s Café, das sich großer innovativer Angebote erfreute, von digitalen Spieleabenden bis hin zu einem gemeinsamen Krimidinner. Obwohl also die Onlinelehre besonders gut klappte, bemühte sich die Fakultät unter Leitung von Dekan Prof. Dr. Christian Kersting darum, so schnell wie möglich wieder Lernen und Leben auf dem Campus zu ermöglichen. Durch eine enge Zusammenarbeit der Fachschaft, Professoren und Professorinnen und den Studierenden, war es bald schon möglich, einen großen Teil des Grundstudiums und der Schwerpunktbereiche in Präsenz abzuhalten. Auch die im Jahr 2020 versäumte Erstiwoche wurde für die - jetzt schon - „Zweitis“ erfolgreich nachgeholt.

Unsere Fakultät begrüßte zum 1. Oktober 2021 Prof. Dr. Anne Schneider als neue Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht. Strafrechtler Prof. Dr. Horst Schlehofer wurde zum Seniorprofessor ernannt, er bleibt der Fakultät als Studiendekan erhalten. Prof. Dr. Katharina Lugani lehnte einen Ruf an die Universität Potsdam ab, um in Düsseldorf zu bleiben.

Außerdem berief die Fakultät vier neue Honorarprofessoren: Martin Fleuß (Richter am Bundesverwaltungsgericht), Herbert Posser (Rechtsanwalt), Nadine Absenger (Abteilungsleiterin Recht bei Ver.di) und Frank Stollmann (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW). Die vier hervorragenden Praktiker unterstützen den Fakultätsbetrieb seit Jahren in verschiedenen Bereichen der Schwerpunktlehre.

Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof wurde vom Landtag zur stellvertretenden Richterin des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen gewählt und in den wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Biodiversität und Generische Ressourcen (WBBGR) berufen, Prof. Dr. Rupprecht Podszun ist für zwei weitere Jahre zum Vizepräsidenten der Academic Society for Competition Law (ASCOLA) gewählt und in den wissenschaftlichen Beirat des Roman Herzog Instituts berufen worden, Prof. Dr. Sophie Schönberger ist als Mitglied der Expertenkommission zur Aufarbeitung der Wahlpannen in Berlin 2021 ausgewählt worden. Prof. Dr. Dirk Looschelders wurde für fünf Jahre zum Mitglied des Versicherungsbeirats der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) berufen. Professorinnen und Professoren der Düsseldorfer Fakultät wirkten an der Gesetzgebung mit und wurden vielfach als Experten von Parlamenten, Kommissionen und Regierungen angehört.

Die Fakultät konnte in einer - noch virtuell veranstalteten – Absolventenfeier 27 jungen Leuten zum Dr. iur. gratulieren. Ebenso wurden die Absolventinnen und Absolventen der LL.M.-Studiengänge für Medizinrecht und Gewerblichen Rechtschutz gefeiert.

Grund zum Feiern gab es auch im Rahmen der Moot Courts: Das Düsseldorfer Team errang den Sieg beim International and European Tax Moot Court und setzte sich gegen ein Team der Universität Miami durch. Beim renommierten Telders International Law Moot Court schnitt das Düsseldorfer Team sehr gut ab. Ein besonderes Angebot entwickelte sich in Form eines Podcasts: 2021 startete „Einfall im Recht“, ein Podcast, in dem wissenschaftliche Mitarbeiter;innen auf unterhaltsame Weise Zivilrechtsfälle aus dem echten Leben besprechen.

Im Wintersemester 2021/2022 war es wieder möglich, Studierenden einen Erasmus-Auslandsaufenthalt anzubieten. Der deutsch-französische Studienkurs konnte 11 Schülerinnen und Schüler aus der Anwaltsschule aus Paris begrüßen. Leider war 2021 auch das Jahr, in dem Prof. Pierre-Henri Prélot verstarb, er war als langjähriger Förderer und Begleiter des Studienkurses ein wichtiger Teil der Fakultät geworden.

2022

2022 war nach langen Corona-Pausen endlich wieder das Jahr der vollständigen Rückkehr auf den Campus. Es war ein Jahr, das geprägt wurde vom persönlichen und internationalen Austausch von Angesicht zu Angesicht – ohne einen Bildschirm als Mittler.

Prof. Dr. Katharina Lugani löste im April Prof. Dr. Christian Kersting als Dekanin ab, der die Fakultät souverän durch die Corona-Zeit navigiert hatte. Die Fakultät und die Community der Gesellschaftsrechtler verabschiedeten sich nach einer prägenden, großartigen Mitwirkung an der HHU Düsseldorf von Prof. Dr. Ulrich Noack. Er trat nach 28 Jahren an der Fakultät in den Ruhestand ein – eine Zäsur. Den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht übernahm ab dem 1. Oktober Prof. Dr. Thilo Kuntz.

Als Schülerin von Ulrich Noack habilitierte sich Dr. Julia Kraft. Sie erhielt die Lehrbefugnis für die Fächer Bürgerliches Recht, europäisches Privatrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Zivilverfahrensrecht sowie Rechtstheorie.

Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof lehnte einen Ruf an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster ab. Prof. Dr. Rupprecht Podszun hatte dieses Jahr gleich zwei Gastprofessuren, eine an der Université Aix-Marseille und eine an der KU Leven als Global Law Professor. Er wurde zudem als Ersatzmitglied in die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) berufen. Außerdem war er als Gutachter der Wirtschaftsrechtlichen Abteilung beim 73. Deutschen Juristentag tätig (Thema: Regulierung von Online-Plattformen). Prof. Dr. Dirk Looschelders referierte beim 60. Verkehrsgerichtstag in Goslar und sprach über die Haftung bei E-Scootern.

Neu eingeführt wurde der „Faculty Talk“, bei dem die Professorinnen und Professoren der Fakultät regelmäßig ihre Forschungsprojekte vorstellen. Außerdem wird auch in der Lehre an der HHU das Thema „Künstliche Intelligenz“ immer wichtiger. Die Juristische Fakultät und insbesondere Jun.-Prof. Dr. Justus Vasel waren und sind beim Aufstellen des fakultätsübergreifenden Angebots beteiligt.

Die lang ersehnten Möglichkeiten von Präsenzveranstaltungen wurden rege wahrgenommen. Alle Absolventenfeiern und auch das Sommerfest der Juristischen Fakultät konnten in Präsenz stattfinden. 2022 wurden 24 Juristen und Juristinnen promoviert. Die Fachschaft richtete im Sommer die Landesfachschaftentagung in Düsseldorf aus. Die Tradition des Märchenlesens durch Professorinnen und Professoren konnte im Winter nach zweijähriger Pause auch wieder aufgenommen werden.

37 Studierenden wurde es ermöglicht, ein bis zwei Semester mit Erasmus im Ausland zu verbringen. Der anspruchsvolle deutsch-französische Studiengang (DFS), den Prof. Dr. Andreas Feuerborn leitet, wurde fortgesetzt. Seit dem Wintersemester 2021/2022 wird das englischsprachige Lehrprogramm „Legal and Economic Studies“ angeboten, das vor allem Studierende aus dem Ausland ansprechen soll. Das Amt als Auslandsbeauftragte übernahm Prof. Dr. Anne Schneider von Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof.

Durch die Partnerschaft mit der Reichman Universität in Herzlia konnten zwölf Studierende als Teil eines Seminars Israel besuchen. Es gab nicht nur einen inhaltlichen Austausch und eine enge Zusammenarbeit mit den dortigen israelischen Studierenden, sondern auch die Möglichkeit, Israel als Land zu entdecken und einer Verhandlung im Supreme Court Israels beizuwohnen.

Den Israel-Austausch hatte ganz wesentlich der im Oktober 2020 verstorbene Harry Radzyner mit Prof. Dr. Dirk Olzen angestoßen. Radzyner war einer der großen Förderer der Juristischen Fakultät. Zu seinen Ehren wurde 2022 ein Gedächtnissymposium im Haus der Universität veranstaltet. Unter anderem war auch der Dekan der Harry Radzyner Law School an der Reichman University, Professor Lior Zemer, aus Israel angereist.

Die Studierenden der Juristischen Fakultät nahmen wieder erfolgreich an verschiedenen Moot Courts teil. Erstmals nahm ein Düsseldorfer Team unter Betreuung durch Prof. Dr. Anne Schneider am IBA ICC Moot Court im Bereich des Völkerstrafrechts teil.

Das Jahr 2022 war auch geprägt durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Juristische Fakultät reagierte darauf kurzerhand mit der Vortragsreihe „Recht im Konflikt“. Im Internationalen Austausch war es der Fakultät möglich, Studierenden aus der Ukraine, die an einem internationalen Moot Court teilnahmen, von Düsseldorf aus eine vom Krieg geschützte Teilnahme zu ermöglichen. Durch eine Sonderförderung im Rahmen des Erasmus-Programms konnte die Förderung bis auf das Sommersemester 2023 ausgeweitet werden.

2023

Am 15. März durfte die Fakultät als neuen Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Till Zimmermann begrüßen, der den Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht von Prof. Dr. Helmut Frister übernimmt. Professor Frister bleibt der Fakultät als Seniorprofessor erhalten. Till Zimmermann ist u.a. auf Korruptionsfragen spezialisiert. Er war zuvor Professor an der Universität Trier.

Die Fakultät verlieh in einem Festakt im Haus der Universität eine Ehrendoktorwürde an Anne-José Paulsen. Dr. h.c. Paulsen hat als frühere Präsidentin des Oberlandesgerichts Düsseldorf jahrzehntelang den Rechtsstandort Düsseldorf gefördert und dabei stets auch die Entwicklung der Juristischen Fakultät vorangetrieben – als Vorsitzende des Fakultätsbeirats ebenso wie seit 2007 als Vorsitzende des Hochschulrats der HHU.

Drei neue Honorarprofessuren wurden verliehen: Dr. Norbert Schneider, Dr. Dirk Andres und Dr. Juliane Hilf sind als praxiserfahrene Rechtsanwälte in ihren Rechtsgebieten renommiert und bekannt – seit Jahren unterstützen sie auch den Lehrbetrieb im Rahmen der Schwerpunktbereiche.

Grund zur Freude hatte die Fakultät auch, weil die Lehre von Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof besonders anerkannt wurde: Sie gewann den Lehrpreis der HHU 2023 in der Kategorie „Große Veranstaltung“ für ihre Vorlesung zu den Grundrechten.

Neu eingeführt wurde 2023 das Gastprofessorenprogramm der Juristischen Fakultät. Als erster Gastprofessor wurde Ariel Ezrachi, Professor für Competition Law der University of Oxford und Fellow am Pembroke College, willkommen geheißen. Er besuchte die Fakultät erstmals Ende November und sollte für weitere Vorträge und Diskussionen im Januar 2024 wiederkehren. Ziel des Gastprofessorenprogramms ist es, jedes Jahr eine/n international renommierte/n Wissenschaftler/in an die Juristische Fakultät zu holen und so die internationale Vernetzung weiter zu fördern.

Die institutionellen internationalen Kontakte konnten 2023 erweitert werden: Die Juristische Fakultät gewann zwei neue Partnerfakultäten hinzu, an der Universität Graz (Österreich) und der Ukrainian Catholic University in Lwiw (Ukraine).

Dem intensiven Kontakt mit der Partnerfakultät in Israel, der Harry Radzyner Law School an der Reichman University in Herzliya, war es zu verdanken, dass die Fakultät zu Beginn des Jahres (und noch weit vor den Terroranschlägen der Hamas am 7. Oktober 2023) hohen Besuch bekam: Der israelische Botschafter in Deutschland, Exzellenz Ron Prosor, besuchte die Juristische Fakultät der HHU und diskutierte mit Professoren und Studierenden die deutsch-israelische Partnerschaft.

Prof. Dr. Christian Kersting übernahm im Sommer eine Gastprofessur an der israelischen Partnerfakultät. Er war zudem als Gastprofessor in São Paulo, Brasilien, an der Fundação Getúlio Vargas Law SP. Prof. Dr. Till Zimmermann nahm eine mehrwöchige Gastprofessur an der National Taiwan University in Taipeh wahr. Prof. Dr. Rupprecht Podszun wurde zum Vorsitzenden der weltweiten Fachgesellschaft der Kartellrechtler, der Academic Society for Competition Law (ASCOLA), gewählt.

Die Teilnahme an Moot Courts – In-House, national und vor allem international – war in diesem Jahr wieder von Erfolg gekrönt. Alle teilnehmenden Teams schnitten hervorragend ab. Hervorzuheben ist allerdings die erstmalige Teilnahme an einem Moot Court der Universitá del Piemonte in Alessandria, Italien, sowie die Auszeichnung des Düsseldorfer Teams mit dem „Max-Huber-Preis“ beim Telders International Law Moot Court für die höchste Gesamtpunktzahl im internationalen Wettbewerb.

Bei der Absolventenfeier im Sommer wurde 78 Studierenden zum Bestehen des ersten Staatsexamens gratuliert. 27 Juristinnen und Juristen konnte mit Freude der Doktortitel verliehen werden. Die hohe wissenschaftliche Qualität der Arbeiten wurde vielfach anerkannt. Nur beispielhaft sei etwa erwähnt, dass Prof. Dr. Julia Kraft einen Preis des Roman Herzog Instituts für ihre an der Fakultät erarbeitete Habilitationsschrift erhielt. Dr. Tristan Rohner wurde für seine Promotionsschrift mehrfach ausgezeichnet. Für Freude sorgte die Nachricht, dass Dr. Lisa Guntermann als Juniorprofessorin für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht an die Bucerius Law School Hamburg berufen wurde. Sie hatte bei Prof. Dr. Ulrich Noack an der HHU gearbeitet.

Das Jahr 2023 markiert auch den Start der Heine Law Review. Es ist die erste ausschließlich englischsprachige, studentisch-geführte Rechtszeitschrift in Deutschland.

Schließlich wird die Fakultät auch außerhalb der wissenschaftlichen Arbeit von ihren Studierenden fabelhaft vertreten: Das Fußballteam der Fakultät, „Ein gutes Pferd“, gewann die Uni-Liga-Meisterschaft 2023.

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