Am 16. September 2023 fand der 9. ÄJT im Haus der Universität Düsseldorf und online statt.
Am 16. September 2023 fand der 9. Ärzte- und Juristentag im Haus der Universität Düsseldorf als Hybrid-Veranstaltung statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Institut für Rechtsfragen der Medizin Düsseldorf (IMR) durch Frau Prof. Dr. Katharina Lugani und vom gemeinsamen Referat Wirbelsäule der Berufsverbände für Neurochirurgen (BDNC) und Orthopäden und Unfallchirurgen (BV0U) durch Prof. Dr. med. Michael Winking. Durch interdisziplinäre Vorträge und die Behandlung von Themen aus der juristischen und medizinischen Perspektive richtete sich die Veranstaltung in gewohnter Manier sowohl an JuristInnen als auch an ÄrztInnen. Daneben hörten wir dieses Jahr Vorträge aus anderen Themengebieten, die die Perspektive zusätzlich weiteten. Ein besonderer Fokus der diesjährigen Veranstaltung lag auf Fragen der Kommunikation.
Die Veranstaltung wurde von ca. 45 TeilnehmerInnen vor Ort und ca. 65 TeilnehmerInnen online verfolgt. Wie stets beim ÄJT beteiligten sich die TeilnehmerInnen sehr aktiv, so dass die Vorträge von angeregten, tiefgehenden Diskussionen umrahmt wurden.
Eröffnet wurde die Tagung mit einer Begrüßung durch die Organisatoren und einem dank bewegten Bildmaterials besonders anschaulichen Vortrag von Prof. Dr. med. Michael Winking zu Operationen an der oberen Halswirbelsäule.
Sodann referierte Prof. Dr. phil. Sascha Bechmann von der Fliedner Fachhochschule, Düsseldorf, zu dem Thema „When things go wrong: Evidenz von Fehlerkommunikation in der Medizin“ und widerlegte anhand vieler bekannter Beispiele vornehmlich aus der Politik zehn Mythen über die richtige Kommunikation im Konfliktfall. Die Diskussion zeigte die durchaus unterschiedlichen Ansätze der Kommunikationswissenschaftler, Mediziner und Juristen.
Dr. med. Christiane Weining, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und ärztliche Leiterin der Gutachterkommission für Arzthaftpflichtfragen der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Münster, und Christiane Axnich, LL.M., ebenfalls von der Gutachterkommission für Arzthaftpflichtfragen der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Münster, stellten gemeinsam aus medizinischer und juristischer Sicht die Ärztlichen Schlichtungsstellen dar und gingen auf Chancen, Risiken und Nebenwirkungen dieser ein. Die TeilnehmerInnen nahmen die reichhaltigen Anregungen mit in die Gespräche der Kaffeepause.
Auf die Pause folgte ein tiefgehender und interessanter Vortrag von Dr. jur. Thorsten Süß, Rechtsanwalt und Partner bei BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte, Köln, zum Zeitpunkt der Selbstbestimmungsaufklärung in der jüngeren Rechtsprechung des BGH. Er befasste sich zustimmend mit der Entscheidung des BGH vom 20. Dezember 2022 – VI ZR 375/21 –, BGHZ 236, 42-54, in der dieser festhielt, dass es zwischen der Aufklärung und der Einwilligung keiner Wartefrist bedarf.
Daran anschließend stellte Dr. med. Peter Kaup, Facharzt für Anästhesie und Allgemeinmedizin und ärztliches Mitglied in der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler der Ärztekammer Nordrhein, Maßnahmen der Krisenintervention nach traumatischen Erfahrungen im ärztlichen Beruf vor. Der Vortrag weckte bei seinen fachfremden ZuhörerInnen das Bewusstsein für die Problematik und ermutigte FachkollegInnen, dieses Thema für sich nicht zu tabuisieren oder zu bagatellisieren.
Nach der Mittagspause referierten sodann Prof. Dr. med. Dr. jur. Thomas Ufer, Rechtsanwalt und Partner bei Causa Concilio, Hamburg, und Hochschullehrer an der IB-Hochschule, Berlin, aus juristischer Perspektive und Birthe Motzkus, Leiterin des Referats stationäre Versorgung und stellvertretende Leiterin der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen vom Verband der Ersatzkassen e.V., aus Sicht des Kostenträgers zum Krankenhausreformgesetz und stellten die damit geplanten einhergehenden Änderungen dar.
Beendet wurde die Veranstaltung mit einer angeregten Diskussion und abschließenden dankenden Worten von Prof. Dr. jur. Lugani und Prof. Dr. med. Winking an die ReferentInnen, TeilnehmerInnen, das Haus der Universität und die HelferInnen vor Ort. Unter den zahlreichen HelferInnen gebührt der größte Dank Svenja Eckert für die hervorragende Organisation der Veranstaltung.
